PENTAX
SPOTMATIC
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1964 -
Pentax Spotmatic 1964kommt eine weitere PENTAX-Entwicklung hinzu, die
heute selbstverständliche Belichtungsmessung durch das Objektiv (TTL
metering / through the lens). Und PENTAX schafft es auch als erste
diese so schön in die Camera zu integrieren, dass man von
außen den
eingebauten Belichtungsmesser gar nicht sieht, oder er die Linie
stört
- auch wenn das Gehäuse damit etwas höher wird. Diese Camera
trägt den
schönen Namen SPOTMATIC obwohl die
Spot-Belichtungsmessung
nicht in der Serie realisiert wird, sondern eine mittenbetonte Messung
- wie bis heute üblich.
Pentax Spot-Matic
(Prototyp TTL-metering 1960)
Topcon Super D 1963
- world first TTL open aperture metering SLR camera
Der Prototyp mit TTL Belichtungsmessung ist schon 1960fertig,
obwohl CANON Patente für ihre Rangefinder Camera bereits seit 1957
und
Ihagee/Exakta für ihrer SLR gar seit 1939 darauf hat, aber zu
dieser
Zeit fehlt es noch an kompakten Lichtmesszellen. Erst die (um 1960
erstmalig verbauten) CdS-Zellen werden dem Abhilfe schaffen.Vermutlich wegen des auf der
Photokina 1960 gezeigten Prototypen gilt PENTAX jedenfalls als Erfinder
der
TTL-Belichtungsmessung - obwohl auch das nicht so ganz stimmt. Ein paar
Monate
früher am Markt mit diesem Feature ist jedoch die
ungewöhnlich gestylte
japanische
TOPCON
die mit Exakta-Bajonett daherkommt. In den 70'ern gilt es dann
als chic Camaragehäuse zu bauen mit so scharfen Kanten... wer's
mag! Vor allem hat TOPCON eins ganz richtig erkannt:
TTL-Belichtungsmessung macht ja eigentlich nur Sinn als Offenblendmessung,
denn die Springblende hat man ja ein paar Jahre zuvor erfunden weil es
damit
schneller und komfortabler geht. Es ist also lästig bloß
zur Belichtungsmessung abzublenden - und deswegen realisiert es Topcon
gleich als Offenblendmessung. Das zu lösende Problem dabei ist:
Woher soll der Belichtungsmesser in der Camera wissen bei einem
Objektiv
mit Springblende, um wieviele Blenden das Objektiv der Fotograf gerade
abgeblendet hat? Das geht - außer indem die Blendeneinstellung
Teil
der Camera ist - nur mit einem zweiten Pin am Objektiv, den Pentax zu
dieser
Zeit noch nicht einbauen will oder kann, und in einem Schraubgewinde
auch
nicht einfach zu realisieren ist.
Die Objektive zur Nikon F sind zu diesem Zweck, nämlich
Offenblendmessung, außen mit einer Gabel ausgerüstet in die
der
Belichtungsmesser eingreift - aber eine schnell handhabbare oder gar
elegante Lösung ist das nicht!
Trotz dieses Manko, die Spotmatic verkauft sich
großartig (2 Millionen
Exemplare in 2 Jahren). PENTAX erntet jetzt die verdienten Früchte
seiner Pionierarbeit. Die PENTAX SPOTMATIC, zusammen mit der NIKON F
sollen die deutschen Cameraindustrie in die Knie zwingen. Manchmal
setzt sich eben eine Lösung durch, die zwar nicht besser ist, aber
einfacher und wirtschaftlicher.
Dennoch verliert man, nach dem kometenhaften Aufstieg 1960-1965, gegen
Ende des Jahrzehnts empfindlich Marktanteile, sowohl in der
Mittelklasse (wo man die Preise senken muss) als auch im lukrativen
Spitzenmarkt gegenüber dem "Newcomer in Sachen SLR", NIKON,
hauptsächlich wegen des zu langen Festhaltens an M42 Schraubgewinde und Arbeitsblendenmessung. Zwar zeigt
man auf der Photokina 1966 in
Köln zwei interessante, seriennah aussehende und wie gewohnt
elegant gestaltete Prototypen (Metallica II und Memorica) die
zeigen wohin die Reise geht:
Objektiv-Bajonettanschluss
elektronisch gesteuerter Schlitzverschluss
Zeitautomatik
Aber vorerst
wird von Pentax nichts davon in Serie realisiert!
Erst 1973
(Spotmatic F
- Full aperture metering) kommt sie endlich, die Pentax mit
der nicht mehr abgeblendet werden muss zur Belichtungsmessung
- volle vier Jahre nachdem Praktica
das mit dem M42 Schraubgewinde erstmalig realisiert hat... Praktica
löst dieses Problem elektrisch (Drehwíderstände
im Objektiv), Pentax mechanisch mittels eines mit der Blende
verstellbaren Pins im Objektiv, und einem entsprechenden Fühler in
der
Camera.
1971 bringt Pentax die erste Mehrschichtvergütung für
Objektive auf den Markt (Super Multi Coating, rasch
abgekürzt
SMC) - höchste Zeit bei den immer komplexer werdenden optischen
Konstruktionen (ZEISS T* kam erst ein Jahr
später - zu einer Zeit in der, nach Einstellung der Contarex,
ZEISS
nicht viele Objektive für 35mm Cameras baute). Und zugleich, mit
der PENTAX
ES, noch ein bißchen klobig, die erste vollwertige SLR mit
elektronischer Zeitautomatik: AE- Automatic Exposure, ohne
diese Einstellung am Verschlußzeitenknopf "für Faule"
könnten
die meisten heute keine Bilder machen...
Heute sind diese Zeiten da Cameras wie kleine feinmechanische Uhrwerke
konstruiert waren, Geschichte. 1975 endlich löste man
sich vom
längst ausgereizten M42-Schraubanschluß, und bringt ein
modernes
Bajonett
heraus - das K-Bajonett, das mit Modifikationen bis heute besteht und
dessen Rückwärtskompatibilität mustergültig
ist. Und da PENTAX die freie Konkurrenz der Objektive gewohnt ist,
sind sie selbstbewußt genug das Patent offen zu halten damit auch
andere Objektivhersteller "K-Objektive" bauen können. Pentax nimmt
noch
ein letztes Mal das große Spotmatic-Gehäuase und baut daraus
die
K-Familie: KX, K2 und K1000. Gleichzeitig bringen sie die komplett neu
designten MX und ME auf den Markt
- verpackten die Funktionen in kleinstmögliche Gehäuse -
einmal
mechanisch, einmal elektronisch. Welche verkauft sich am besten? Auch
Japanische Arbeiter wollen jetzt mehr verdienen - die Japanischen
Firmen
geraten in einen ungeheuren Kostendruck - CANON geht fast
zugrunde
Anfang der 70'er. Mit Elektronik kann man mechanische Komponenten
ersetzen:
kompakter, preiswerter und manchmal sogar besser und weniger
störanfällig - selbstverständlich verschläft auch
Pentax hier nichts,
sondern ist an dieser Entwicklung in erster Reihe beteiligt.
Der Markt schreit danach. Die Pentax ME setzt sich durch, und die MX
bleibt Krönung und zugleich Abgesang der mechanischen Ära.
"Point& shoot" ist jetzt gefragt auch in SLR. Eine unvorstellbare
Miniaturisierung, und Kostensenkung setzt ein... und diese Entwicklung
reicht bis zur heutigen Digicam und ist noch nicht zuende.