PENTAX SPOTMATIC
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update 26. Nov. 2009

1964 - Pentax Spotmatic
1964 kommt eine weitere PENTAX-Entwicklung hinzu, die heute selbstverständliche Belichtungsmessung durch das Objektiv (TTL metering / through the lens). Und PENTAX schafft es auch als erste diese so schön in die Camera zu integrieren, dass man von außen den eingebauten Belichtungsmesser gar nicht sieht, oder er die Linie stört - auch wenn das Gehäuse damit etwas höher wird. Diese Camera trägt den schönen Namen SPOTMATIC obwohl die Spot-Belichtungsmessung nicht in der Serie realisiert wird, sondern eine mittenbetonte Messung - wie bis heute üblich.

Spot-Matic (1960)
Topcon Super-D (1963)
Pentax Spot-Matic (Prototyp TTL-metering 1960)
Topcon Super D 1963 - world first TTL open aperture metering SLR camera

Der Prototyp mit TTL Belichtungsmessung ist schon 1960 fertig, obwohl CANON Patente für ihre Rangefinder Camera bereits seit 1957 und Ihagee/Exakta für ihrer SLR gar seit 1939 darauf hat, aber zu dieser Zeit fehlt es noch an kompakten Lichtmesszellen. Erst die (um 1960 erstmalig verbauten) CdS-Zellen werden dem Abhilfe schaffen. Vermutlich wegen des auf der Photokina 1960 gezeigten Prototypen gilt PENTAX jedenfalls als Erfinder der TTL-Belichtungsmessung - obwohl auch das nicht so ganz stimmt. Ein paar Monate früher am Markt mit diesem Feature ist jedoch die ungewöhnlich gestylte japanische TOPCON die mit Exakta-Bajonett daherkommt. In den 70'ern gilt es dann als chic Camaragehäuse zu bauen mit so scharfen Kanten... wer's mag! Vor allem hat TOPCON eins ganz richtig erkannt: TTL-Belichtungsmessung macht ja eigentlich nur Sinn als Offenblendmessung, denn die Springblende hat man ja ein paar Jahre zuvor erfunden weil es damit schneller und komfortabler geht. Es ist also lästig bloß zur Belichtungsmessung abzublenden - und deswegen realisiert es Topcon gleich als Offenblendmessung. Das zu lösende Problem dabei ist: Woher soll der Belichtungsmesser in der Camera wissen bei einem Objektiv mit Springblende, um wieviele Blenden das Objektiv der Fotograf gerade abgeblendet hat? Das geht - außer indem die Blendeneinstellung Teil der Camera ist - nur mit einem zweiten Pin am Objektiv, den Pentax zu dieser Zeit noch nicht einbauen will oder kann, und in einem Schraubgewinde auch nicht einfach zu realisieren ist.
Die Objektive zur Nikon F sind zu diesem Zweck, nämlich Offenblendmessung, außen mit einer Gabel ausgerüstet in die der Belichtungsmesser eingreift - aber eine schnell handhabbare oder gar elegante Lösung ist das nicht!
Pentax Nikon
Trotz dieses Manko, die Spotmatic verkauft sich großartig (2 Millionen Exemplare in 2 Jahren). PENTAX erntet jetzt die verdienten Früchte seiner Pionierarbeit. Die PENTAX SPOTMATIC, zusammen mit der NIKON F sollen die deutschen Cameraindustrie in die Knie zwingen. Manchmal setzt sich eben eine Lösung durch, die zwar nicht besser ist, aber einfacher und wirtschaftlicher.

Dennoch verliert man, nach dem kometenhaften Aufstieg 1960-1965, gegen Ende des Jahrzehnts empfindlich Marktanteile, sowohl in der Mittelklasse (wo man die Preise senken muss) als auch im lukrativen Spitzenmarkt gegenüber dem "Newcomer in Sachen SLR", NIKON, hauptsächlich wegen des zu langen Festhaltens an M42 Schraubgewinde und Arbeitsblendenmessung. Zwar zeigt man auf der Photokina 1966 in Köln zwei interessante, seriennah aussehende und wie gewohnt elegant gestaltete Prototypen (Metallica II und Memorica) die zeigen wohin die Reise geht:
Aber vorerst wird von Pentax nichts davon in Serie realisiert!

Erst 1973 (Spotmatic F - Full aperture metering) kommt sie endlich, die Pentax mit der nicht mehr abgeblendet werden muss zur Belichtungsmessung - volle vier Jahre nachdem Praktica das mit dem M42 Schraubgewinde erstmalig realisiert hat... Praktica löst dieses Problem elektrisch (Drehwíderstände im Objektiv), Pentax mechanisch mittels eines mit der Blende verstellbaren Pins im Objektiv, und einem entsprechenden Fühler in der Camera.

1971 bringt Pentax die erste Mehrschichtvergütung für Objektive auf den Markt (Super Multi Coating, rasch abgekürzt SMC) - höchste Zeit bei den immer komplexer werdenden optischen Konstruktionen (ZEISS T* kam erst ein Jahr später - zu einer Zeit in der, nach Einstellung der Contarex, ZEISS nicht viele Objektive für 35mm Cameras baute). Und zugleich, mit der PENTAX ES, noch ein bißchen klobig, die erste vollwertige SLR mit elektronischer Zeitautomatik: AE- Automatic Exposure, ohne diese Einstellung am Verschlußzeitenknopf "für Faule" könnten die meisten heute keine Bilder machen...

Heute sind diese Zeiten da Cameras wie kleine feinmechanische Uhrwerke konstruiert waren, Geschichte. 1975 endlich löste man sich vom längst ausgereizten M42-Schraubanschluß, und bringt ein modernes Bajonett heraus - das K-Bajonett, das mit Modifikationen bis heute besteht und dessen Rückwärtskompatibilität mustergültig ist. Und da PENTAX die freie Konkurrenz der Objektive gewohnt ist, sind sie selbstbewußt genug das Patent offen zu halten damit auch andere Objektivhersteller "K-Objektive" bauen können. Pentax nimmt noch ein letztes Mal das große Spotmatic-Gehäuase und baut daraus die K-Familie: KX, K2 und K1000. Gleichzeitig bringen sie die komplett neu designten MX und ME auf den Markt - verpackten die Funktionen in kleinstmögliche Gehäuse - einmal mechanisch, einmal elektronisch. Welche verkauft sich am besten? Auch Japanische Arbeiter wollen jetzt mehr verdienen - die Japanischen Firmen geraten in einen ungeheuren Kostendruck  - CANON geht fast zugrunde Anfang der 70'er. Mit Elektronik kann man mechanische Komponenten ersetzen: kompakter, preiswerter und manchmal sogar besser und weniger störanfällig - selbstverständlich verschläft auch Pentax hier nichts, sondern ist an dieser Entwicklung in erster Reihe beteiligt. Der Markt schreit danach. Die Pentax ME setzt sich durch, und die MX bleibt Krönung und zugleich Abgesang der mechanischen Ära. "Point& shoot" ist jetzt gefragt auch in SLR. Eine unvorstellbare Miniaturisierung, und Kostensenkung setzt ein... und diese Entwicklung reicht bis zur heutigen Digicam und ist noch nicht zuende.

externer Link: Modellübersicht 1957-1982 Minolta, Canon, Nikon, Pentax Seite von Dennis Lohmann

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