AVENON Rangefinder Lenses

Millenium Edition

(c) alle Bilder und Texte  :  Frank Mechelhoff        Neu auf der Seite Feb. 2013 (Update Nov. 2015)

Avenon Kobalux Millenium lenses

1994 hatte die Firma Y.K.Optical im Yokohama (Japan) ein kleines, überaus kompaktes 28mm Wechselobjektiv mit Leica Schraubgewinde im Angebot, gefolgt von einem etwas größeren 21mm. Zusätzlich erhältlich waren Aufstecksucher (farblich passend zum Objektiv, optisch sehr gut, leider etwas groß) und Adapter für LEICA-M. Beide Objektive waren hochwertig verarbeitet und erreichten einen ausgezeichneten Ruf hinsichtlich ihrer optischen Qualität. Die ersten Stellen der Seriennummern deuten vermutlich auf das Herstellungsjahr. Von Anfang an gab es sie in silber und schwarz, wobei die silbernen häufiger sind. Die letzte Serie (20xxx S/N) wurde als "Millenium edition" bezeichnet und unterschied sich in den folgenden Punkten von den Vorgängermodellen:
21mm Finder, 28/3.5 and 21/2.8
Beide Weitwinkelobjektive haben weit zurückliegende Hinterlinsen die in einem schützenden Tubus (Durchmesser 29,5mm) eingebaut sind.
Dieser macht leider Schwierigkeiten bei der Montage auf CANON Rangefinder Cameras. Die Objektive passen aber auf Voigtländer und Leica Cameras.
Das 28/3.5 ist eins der kleinsten überhaupt erhältlichen Wechselobjektive zur Leica II/III oder Voigtländer Bessa.
Avenon
Fokussiert wid das 28er (Millenium) mit einem Zeigefinger-Tab, der fester Bestandteil des Fokusrings ist.
Das größere 21er hat keinen Tab, sondern einen geriffelten Fokusring wie bei SLR Objektiven der 1960er Jahre.

Optischer Aufbau

Zu beiden Objektiven wurden keine Linsenschnitte veröffentlicht. Das asymmetrisch aufgebaute 21mm wurde mit 8 Linsen in 6 Gruppen angegeben und ist kürzer vom Bau her als alle anderen RF-Optiken derselben Brennweite von Leica oder Zeiss.
21mm Avenon 21mm Graph
Avenon Super-Wide L 21:2.8
Dem Leica M Elmarit 21/2.8 von 1980 nur in der hinteren Hälfte ähnlicher (Doppel-Gauss-artiger) Linsenschnitt.
Zeichnung Marco Cavina
SONY NEX6
Das Avenon L28:3.5 gehört zu den wenigen Objektiven die adaptiert an einer SONY NEX gut aussehen

Komura
Avenon Super-Wide L 28:3.5
Gemäß Herstellerangaben besteht der optische Aufbau aus 6 Linsen in 4 Guppen.
Es handelt sich wahrscheinlich um einen klassischen (Weitwinkel) Gauss-Typ, wie beim Canon RF 28/2.8 oder Komura 28/3.5 der 1960er Jahre, aus dem es vermutlich entwickelt wurde.
Das Leistungsvemögen wurde wesentlich gesteigert, insbesondere Kontrast bei offener Blende, Schärfe in den Ecken, und geringere Gegenlicht-Anfälligkeit.
Der Vorteil dieses klassischen Designs ist die erreichte kompakte Bauweise. Größere Lichtstärken sind korrektionsbedingt mit einem 6-Linser nicht möglich. .

Technische Daten

L 21:2.8 Super-Wide (S/N 20026)
(Millenium Ed.)

L 28:3.5  (S/N 20137)
(Millenium Ed.)

Gewicht Objektiv/ Sonnenblende/Sucher
225g/ -/ 66g
99g/ 11g/ -
Blende
2.8-22 (halbstufig rastend)
3.5-22 (halbstufig rastend)
Entfernungseinstellung/ Einstellwinkel
unendlich-0,75m/ 120°
unendlich-0,75m/ 90°
Durchmesser Objektiv/ Filtergewinde
64mm/ 58mm
50mm/ 43mm
Länge ab Bajonettauflage (ohne Deckel)
34,7mm
17mm
Durchmesser Sucher/ Art
39 mm/ Albada-Finder m. Leuchtrahmen u. Parallaxstrichen (Metall)

Design
8 Linsen/ 6 Gruppen
6 Linsen/ 4 Gruppen
Preis Objektiv/ Sucher/ M-Adapter in Japan
72.800 / 17.000 / 6.000 Yen
685 / 160 / 57 EUR   ***Jan 2000 : 106 JPY/EUR, o. Steuern

Details zum Hersteller

Über die Herstellerfirma gibt es sehr wenig verlässliche Informationen. Abenon/Avenon Kohki war vermutlich die Gründung von Mr. Abe, bei der Firma Sankyo Kohki (Handelsmarke: Komura) als optischer Chefentwickler beschäftigt, bevor diese um 1980 herum ihren Betrieb einstellte. Auf der Seite von Peter Lausch befindet sich eine Abbildung eines 21/2.8 mit der Seriennummer 80015 oder -16, was auf das Baujahr 1980 hindeutet. Dies ist das früheste mir bekannte Objektiv. Ferner sind Objektivschachteln zu Objektiven von ca 1997 bekannt mit dem Aufruck "Avenon 15th anniverary" sodass die Firma vermutlich wohl seit 1980 bestand. Die ersten 28/3.5 sind um 1985 herum bekannt. Die ersten Objektive waren stets silber. Avenon Kohki wurde später von Y.K. Optical übernommen oder umbenannt. Vermutlich mit dem Tod des Firmengründers wurden Herstellung und Vertrieb der beiden Objektive beendet.

Vertrieb

Die Objektive wurden unter verschiedenen Handelsnamen vertrieben: Avenon (in Japan), Kobalux (in USA), Pasoptik (Großbritannien) und eventuell weiteren. In Deutschland lief der Vertrieb als "Avenon", klappte aber nicht so recht: Welcher Leica-Besitzer hätte schon ein "Billigobjektiv" an sein Statussymbol geschraubt, dessen Name verdächtig nach DDR-Objektivnamen klang (Avenar, Beroflex, Revuenon) ?

Aus der Beschreibung des ehemaligen Herstellers auf der erloschenen website www.kobalux.com
"Kobalux was the first manufacturer to make Leica LTM lenses in 1994 (the first since Canon ceased production in 1972). These kicked off the "rangefinder renaissance," and predated LTM lenses that would be made by Leica, Cosina, Ricoh, and Konica by some time.
The second generation, released in 1996, met with critical acclaim, garnering favorable reviews in the British Journal of Photography (November 6, 1996) ("at least the equal of the 21/4.5 Biogon which is sometimes found converted for the Leica, and is considerably better than either of the [Leica] Super Angulons (f/4 and f/3.4)") and in Shutterbug (July 1999) ("produced very sharp images at all apertures... excellent performance for lenses in this focal length range... very well made... you can use these lenses wide-open with confidence").
The third-generation, or M-series, is the next step in Kobalux evolution, designed to bring both superior imaging in the subject areas and superior bokeh. The M-Series is an affordable alternative to a Leica 21/2.8 Elmarit-ASPH."

Stückzahlen und Marktsituation

Die "Millenium Edition" (2000/2001) wird häufig auch als "Third edition" bezeichnet (Second edition=Multicoated/MC=1996). Von der "Millenium Edition" wurden nur wenige hundert gebaut, von den vorherigen Ausgaben geringfügig mehr; insgesamt aber wahrscheinlich kaum mehr als 1000. Davon waren bis ca. 2010 noch immer etliche unverkauft und tauchten bis vor kurzem noch regelmäßig als "new old stock" bei japanischen Onlinehändlern oder auf ebay auf. Mittlerweile haben diese Objektive feste Liebhaber gefunden und die Preise sind leicht angezogen.

Bilder mit dem Super Wide L21:2.8 an der SONY NEX-6

Kurzcharakteristik 21mm:

Das 21mm zeigt an der SONY NEX-6 leichten Randabfall und Color-Shift nach blau/lila, der sich mit Adobe Lighroom jedoch weitgehend entfernen lässt. Die Farbcharakteristik ist ähnlich wie beim 28mm. Kontrast und Kantenschärfe sind bei offener Blende schwächer als beim 28mm, abgeblendet auf f/5.6 sehr gut. Chromatische Aberrationen sehr gering. Leichte Neigung zu Flare im Gegenlicht, und Geisterbildern bei starken Lichtquellen im Bild.

Produktbeschreibung zum Super-Wide L 21/2.8 auf Japanisch

Link : Bilder mit dem L28:3.5 an der SONY NEX-6

Kurzcharakteristik 28mm:
Trotz des symmetrischen Weitwinkeldesigns zeigt das Avenon L28:3.5 an der SONY NEX-6 keine nennenswerte Vignettierung oder Color-Shift. Die Leistung ist bis zum Rand schon bei offener Blende scharf, mit hohem Kontrast und geringfügig weichen Kanten. Die beste Leistung (sehr hohe Schärfe) wird bei f/5.6-8 erreicht. Die Farbgebung ist leicht warm. Keine Chromatischen Aberrationen.

Bilder an der SONY A7ii (Vollformat)

Sehr hohe Qualität auch an der SONY A7ii ab Blende 5.6. Bei offener Blende starker Licht- und Schärfeabfall zu den Kanten. Bei f/8 sind die Ecken noch etwas schwach (typisch für weitwinklige Doppel-Gauss Typen), ansonsten hervorragende Korrektion und Schärfe bei etwas geringem Kontrast, was sich aber gut nachregeln lässt.

Link: Review bei Dante Stella
Link: Kuroneko Cameras


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