PENTAX MX - ME - ME Super  -- Kleinste 35mm SLR Cameras der Welt

(c) Frank Mechelhoff --- Juli 2022
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Die PENTAX M-Family...

Pentax M Familiy

Die Pentax ME und MX - 1976                                                 

Pentax
                MX-ME-MESuper

1972 hatte OLYMPUS die OM-1 auf den Markt gebracht, damals die kleinste 35mm SLR und entsprechend selbstvewusst vermarktet.
Bis dahin war es meist PENTAX gewesen, damals Weltmarktführer SLR, die auch die kompaktesten Gehäuse am Markt hatten.
Pentax nahm die Herausforderung von Olympus an. Nach Entwicklung der K-Serie, die 1975 auf den Markt kam, wurden nur ein Jahr später zwei funktional gleichwertige, aber kompaktere SLR auf den Markt gebracht, die wie zweieiige Zwillinge schienen: Die vollautomatische PENTAX ME und die manuelle PENTAX MX.

Vergleich Pentax MX zu ME, Unterschiede sind unterstrichen
Pentax MX chrome
Pentax ME (black)
Bezeichnung
PENTAX MX  (1976-1985)
PENTAX ME  (1976-1978)
Typ
35mm Film SLR mit TTL Belichtungsmessung (Zeitautomatik/Av) mit Metallgehäuse und -deckeln, chrom oder schwarz, kein Autofocus
35mm Film SLR mit TTL Nachführbelichtungsmessung mit Metallgehäuse und -deckeln, chrom oder schwarz, kein Autofocus
Abmessungen und Gewicht 135,5mm x 82.5mm x 49,5 mmm, Gewicht 495g 131mm x 82.5mm x 49,5 mmm, Gewicht 460g
Verschluß und Betriebsart
Mechanisch gesteuerter Stoff-Schlitzverschluss, horizontal ablaufend mit 1/60s Synchronzeit, 1-1/1000s -1S + B, Nachführmessung, keine Belichtungsautomatik Elektronisch gesteuerter Sektional-Schlitzverschluß Metall, vertikal ablaufend, 1-1/1000s, nur Zeitautomatik (Av), oder 1/100s manueller Belichtungszeit, B
Hauptschalter Kein Hauptschalter. Traditionelles Verschlusszeitenrad mit integrierter ASA(ISO)-Einstellung, 1/1000, 1/500, 1/250, 1/125, 1/60 (=X), 1/30, 1/15, 1/8, 1/4, 1/2, 1s, B
Hauptschalter mit Verriegelung, 4 Stellungen: L(Lock), AUTO, 1/100X, B
Belichtungskorrektur
entfällt 4x, 2x, 1x, 1/2x, 1/4x
Belichtungsmessung Gallium-Photodioden (1st) EV 1-19, mittenbetont, integral
Gallium-Photodioden (1st) EV 1-19, mittenbetont, integral
ASA(ISO)-Einstellung 25-1600 12-1600

MX
              Viewfinder Readout

Sucher Pentax ME
Sucherbild Bildfeld 92%, Vergrößerung 0,95, mit Microprismenfeld und Schnittbildindikator als Fokussierhilfe, rechte Seite 5 farbige LEDs für korrekte Belichtung grün, Über- und Unterbelichtung in jeweils 2 Stufen gelb und rot, eingestellte Zeit und Blende sichtbar
Bildfeld 92%, Vergrößerung 0,97, mit Microprismenfeld und Schnittbildindikator als Fokussierhilfe, linke Seite LED Reihe (rot) mit Zeitenreihenanzeige und Über- und Unterbelichtungswarnung (OVER+UNDER)
Dioptrienkorrektur nein (fest, ca. -1)
nein
Mattscheiben wechselbar ja nein
Anzeige für gespannten Verschluss
ja
ja
Motoranschluss Ja (Winder 2 B/s) oder Motor Drive (5 B/s) als Zubehör
Ja (Winder 2 B/s)
Selbstauslöser ja/ mechanisch (ca. 4-10s)
ja/ mechanisch (ca. 4-10s)
Schärfentiefenkontrolle ja (Selbstauslöserhebel nach links bewegen)
nein
Spiegelvorauslösung nein nein
Batterien 2x SR44/LR44 (nur für Belichtungsmesser) 2x SR44/LR44
Objektive im Set
SMC-M 50/1.4, 50/1.7 (typisch), SMC-M 40/2.8, SMC 50/1.2 (unüblich)
SMC-M 50/1.4, 50/1.7 (typisch), SMC-M 40/2.8, SMC 50/1.2 (unüblich)
Neupreis
DM 750,- (1977, mit 50/1.7 Normalobjektiv)
Bedienungsanweisung Link extern (pdf) Link extern (pdf)
Verkaufsprospekt Link extern (html) Link extern (pdf)

Die Pentax MX wirkte dabei funktional wie eine verkleinerte KX und wurde als "professionelle" SLR vermarktet - obwohl es keine wechselbaren Sucher gab, nur wechselbare Einstellscheiben und eine Data-Rückwand - während die ME, damals revolutionär, als erste SLR ausschließlich mit Belichtungsautomatik zu benutzen war.

DSCF8973

Beide Cameras waren sehr kompakt und hatten doch unterschiedliche Abmessungen. Die MX war etwas länger als die ME, dafür etwas niedriger. Das Filmgehäuse der ME war etwas höher und das Prisma dafür etwas in der Höhe gestaucht, damit war die Gesamthöhe gleich. Durch die größere Breite und die etwas eckigere Form war die MX etwas griffiger als die schmalere ME, die jedoch in Fotografierhaltung am Auge leichter handhabbar war als die spätere (ähnlich kompakte) NIKON EM (1979) mit dem nach innen gerückten Vorspannhebel.


Alexander Borell (1913-1998) testete die Cameras damals im Doppelpack für Color-Foto und konnte sich - kein Wunder bei diesen zwei tollen Cameras, die ganz unterschiedliche Konzepte verkörperten - nicht für eine entscheiden. Er empfahl daher ganz ernsthaft, beide zu kaufen! Was den allermeisten Lesern kaum möglich gewesen war, kosteten SLR's der höheren Mittelklasse mit Objektiv damals doch um 750 DM!

Der Markt sprach damals für die PENTAX ME. Die MX war keine erfolglose Camera, doch die ME wurde erheblich besser verkauft. Die Nachfrage nach den bisherigen Spitzenmodelle KX und K2 ging stark zurück, gleichwohl sie noch bis 1980 im Programm blieben, aber mit stark gesunkenen Verkaufszahlen.

Pentax K2 - ME
                  Super
K2 und ME Super - das neue Spitzenmodell??

Ab 1979 wurde aus dem ungleichen Zwillingspärchen ME und MX eine ganze Familie - es kam die MV hinzu, die das Programm nach unten abrundete (Anfängercamera) und die ME ersetzte. Die ME bekam einen neuen Verschluss spendiert (wiederum von SEIKO zugeliefert), der jetzt als kürzeste Verschlusszeit die prestigeträchtige 1/2000s (und 1/125s Synchronisationszeit) bieten konnte, und zusätzlich eine manuelle Verschlusszeiten- Einstellmöglichkeit über Tipptasten - und verschiedenfarbige LEDs -- fertig war die ME Super. Durch forcierten Leichtbau senkte man das Gewicht der Cameras auf 420g (MV) bzw. 445g (ME-Super, trotz der zusätzlichen Funktionen).
Zwar behielt die ME Super das Metallgehäuse, aber es gibt heute (2022) mehr ME als ME Super, die noch funktionsfähig sind. Mechanische Schäden (verklemmte Spiegelauslöser) stehen an Nr. 1 der Defektliste. Die Elektronik erwies sich als langlebig.
Anders bei der MX: hier sind manche Verschlüsse  durch längere Nichtbenutzung "lahm" (was bei Stoffverschlüssen des Typs Leica nicht ungewöhnlich ist), aber die aufgesetzte "Minimalelektronik" (Belichttungsmesser bzw. -anzeige) ist öfters schadhaft. Im Ganzen sind die MX aber recht zuverlässig und dauerhaltbar. Dafür ist sie gebraucht auch teurer.
Pentax ME Super Sucherbild Pentax ME Super Sucherausschnitt: Neu und besser als bei der ME sind die farbigen LEDs und Infos als Erinnerer für manuelle Belichtungseinstellung oder Belichtungskorrektur.

Die ME Super ist eine sinnvoll verbesserte Nachfolgerin der ME, wie dies nach 3 Jahren Produktion im schnellebigen SLR-Markt der 70'er zu erwarten war.

Link: Verkaufsprospekt

Link: Bedienungsanleitung (pdf)
Pentax ME Super + MX
Nach wie vor sind beide (die ME und die MX) sehr gute, funktionale, sehr gut bedienbare Gebrauchscameras für Kleinbildfilm, und Musterbeispiele guten Industriedesigns.

Wobei bei der MX das Zeitenwahlrad ein wenig "streng" geht (es ist etwas schmäler im Durchmesser als bei der KX bzw. Spotmatic), wodurch es sich aber nicht unbeabsichtigt verstellt, etwa in Fototaschen.

Der Hauptschalter der ME (Plastekranz um den Auslöser mit winzigem Verriegelungsknöpfchen) ist hingegen schon im Neuzustand ein hakeliges Hindernis und Fingernagelbrecher gewesen. Unglückseligerweise hat ihn Pentax bis 1988, also dem Auslaufen der M- und A-Serie beibehalten - während andere Hersteller längst zum traditionellen Verschlusszeitenrad (mit AE-Stellung) zurückgekehrt waren oder dieses Bedienkonzept nie verlassen hatten -
Musterbeispiel Minolta und Canon!

Ich möchte lieber nicht genau wissen, wieviel Marktanteil dieser Starrsinn PENTAX gekostet hat - denn eins steht fest: Marktführerschaft und technologischer leading edge von PENTAX gingen in den 1980'ern verloren.

Tatsache ist jedenfalls: Die ME-Super Nachfolgerin Super-A konnte im Vorstellungsjahr (trotz des Titels "
Kamera des Jahres '83") gegen ihre 2 Jahre ältere Konkurrentinnen Minolta X-700 und Canon AE-1 Program eigentlich keinen Stich machen.

Und ihre "lower cost" Variante Program A auch kaum gegen Nikon's "Billigmodell" FG -- die gar keine schlechte Camera war!

Familienchart PENTAX M- / A-Serie
Pentax
                    M-Series family chart

Pentax ME
                            Super - Olympus OM1 OLYMPUS OM-1 und Pentax ME Super. Die Pentax M war deutlich kleiner und auch leichter (Olympus 510g, Pentax M 420-495g)

1980 brachte PENTAX die LX heraus, das neue Spitzenmodell. Diese sah den M-Modellen recht ähnlich, war aber ein komplett eigenständiges Design mit Spritzwasserschutz, und von den Gehäuseabmessungen geringfügig größer (aber kleiner als die K2). Der Verschluss war teils elektronisch, teils mechanisch gesteuert ("das beste aus beiden Welten"). Von den technischen Daten war sie die bessere Camera, als die NIKON F3. Die Profis gaben der NIKON dennoch den Vorzug, weil sie in der Dauerhaltbarkeit mehr glänzte.

Pentax ME - LX


Die Pentax ME F - erste Autofocus 35mm SLR der Welt

Pentax MEF

1981 brachte Pentax die ME F heraus, die erste Autofocus SLR weltweit für Kleinbildfilm. Sie war eine um Autofocus aufgebohrte ME Super und war rund 50% teurer als diese. Die Intelligenz des Autofocus lag in der Camera (Kontrastmessung eines Mittelbereichs unterhalb des Spiegels. Die Camera sendete Signale zur Fokussierung ans Objektiv, das Motor und Batterien (4x AAA-Mini) besass. Im K-Bajonett gab es Kontakte zur Verbindung (KF). Es blieb bei dieser einen Camera mit dieser Bajonett-Variante.

Pentax ME-F

Auf der linken Seite der Camera  sind die zusätzliches Bedienelemente für den Autofocus angebracht. Man musste die Anfangsöffnung des Objektivs einstellen (f/2.8 oder lichtstärker - f/3.5 oder lichtschwächer). Im Sucher gab es zum ME Super Sucherbild unten eine LED-Fokus-Anzeige mit Pfeilen (zu weit/rot, richtig fokussiert/grün, zu nah/rot).
Praktischerweise funktioniert diese auch mit anderen (manuell fokussierten) K-Objektiven, als Fokussierungshinweis.

Pentax ME-F
            Viewfinder Readout
Die Pfeil-LED's zeigen die Fokussierungsrichtung. Bei Grün ist die maximale Schärfe in der Bildmitte (Microprismen-Bereich) erreicht.

Pentax ME-F Tech Pentax ME-F

Das einzige Autofocus-Objektiv zur Camera war ein eigens gerechnetes f/2.8, Pentax' lichtstärkstes Standard-Zoom (das aber Ähnlichkeiten mit dem SMC-M f2.8~3.5 35-70mm hat). Wegen der Batterien und dem voluminösen Motorantrieb ist das Objektiv groß und schwer. Der Fokussierungsmotor schaltet sich nur ein, wenn einer der beiden Noppen am "Fokussierungsring" (der nicht drehbar ist) gedrückt wird. Der Autofocus ist nach heutigen Standards lahm, laut und ungenau bei schlechtem Licht. Dennoch ist die Camera ein Meilenstein der Fototechnik. Canon brachte im selben Jahr ein viel voluminöseres AF-Objektiv heraus, mit Ultraschall-Entfernungsmessung ähnlich wie bei der Polaroid SX-70. Es zeigte sich, dass die Lösung von Pentax (AF-Messung in der Camera, Übertragung der Daten zum Objektiv, Motor im Objektiv) die richtungsweisende war. Bloss die Technik brauchte noch weitere 10 Jahre. Anstatt diese aber kontinuierlich weiterzuentwickeln, stampfte Pentax das Prinzip Autofocus für 7 Jahre ein, und änderte das Prinzip dannmit dem unglücklichen Stangenantrieb (Motor im Cameragehäuse), KAF- Bajonett, 1987. Hier verlor man wohl die entscheidenden Marktanteile gegen CANON, die noch 1985 mit der T80 das nicht erfolgreiche Prinzip der ME-F übernommen und gleichfalls eingestellt hatten. Ab 1992 waren sie mit ihren USM-Motoren in den Objektiven dann überlegen.

Pentax MEF

Pentax MEF

Linkes Bild: Zwei zusätzliche SR44-Knopfzellen für die Autofocus-Elektronik, unter einem fuzzeligen, leicht zerbrechlichen Plastikdeckel. 
Rechts: Batteriefach für 4xAAA-Mini und dahinter Motor. Objektivanschluss mit zusätzlichen Kontakten.
"Engine Room, we need inf
inity focus!"

Link: Bedienungsanleitung Pentax ME-F (deutsch)

Pentax KX - K2 - MX
PENTAX LX 1980-2000

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