![]() Praktiflex (ca. 1942) m. sehr schön verarbeitetem, schwerem Schneider-Kreuznach Xenar - vierlinsiger Tessar-Typ - f:4,5 F=10,5cm von 1939 neben Asahiflex IIa (1954) mit dreilinsigem 3.5/100mm ![]() |
Vielleicht
hatte man auch die
"Praktiflex" gekannt, von 1939-1947 von
den Kamera-Werkstätten Guthe & Thorsch in
Niedersedlitz bei Dresden gebaut, und zu einem
Bruchteil des Preises von EXKATA oder LEICA
verkauft. Der erste Asahiflex Prototyp wird im Nov. 1950 fertig und 1953 als Asahiflex-I und Ia gebaut (ca. 18.000 Stück). Sie hat den Rückkehrspiegel (wie die erste Praktiflex). Diese Vorläuferversion des Rückschwingspiegels wird durch das Drücken des Auslösers angehoben und fällt per Schwerkraft nach der Aufnahme wieder nach unten. Dafür ist ein höherer Auslöserdruck erforderlich, und das System funktioniert besonders bei längeren Belichtungszeiten nicht zuverlässig. Der hochklappende und oben verbleibende Spiegel der Exakta ist rein mechanisch die aufwendigere Konstruktion. Während man in Dresden das Konzept nicht weiter verfolgt, verbessert man es bei Asahi Optical und bringt 1954 die erste Camera mit zwangsgekuppeltem, durch den Cameraaufzug mechanisch gesteuerten Rückschwingspiegel, in nennenswerten Stückzahl auf den Markt. Der "Blackout" nach dem Auslösen ist Geschichte! Im direkten Vergleich mit der Praktiflex, ist die ASAHIFLEX kleiner, feiner, bietet mehr, wirkt solider, besser konstruiert - auf einen Blick die ganz klar bessere Camera! Man hat man das allerhöchste konstruktive Niveau erreicht, wie es von Nachkriegs-Leica, EXAKTA oder auch der britischen WRAYFLEX repräsentiert wird! Dafür ist der Preis niedrig - 130 Dollar mit dem 2.4/58mm - so kann man mit dem etwas einfacheren Schlitzverschluß (B, T, 1/2-1/500s) ganz gut leben. Nicht nur der Verschluß - den man nachbauen darf, nachdem die Deutschen Vorkriegspatente freigegeben sind - auch Dimensionen, Gewicht und Handling der Camera, bis hin zum Langzeitenrad, ähneln der LEICA... eine so kleine SLR hatte bis dato noch niemand versucht zu bauen. Und dies ist exakt der richtige Weg, wie man seriöse Fotografen, die LEICA oder Zeiss-Ikon bevorzugen, für die SLR gewinnt. Auch wenn vorerst noch einige Komfort-Features fehlen, die die LEICA besitzt. ![]() Der mechanisch gesteuerte Rückschwingspiegel wurde - vor der Asahiflex II - erstmals bei der ungarischen Gamma Duflex (1948) verwirklicht. Die Camera wurde nur 500-800x gebaut und basierte auf einem Entwurf von Jenö Delovits aus dem Jahr 1943. Dieser hatte ein Pentaprisma vorgesehen für ein seitenrichtiges, aufrechtes Sucherbild und "eye-level-finder" (wie bei einer Leica). Sucherprismen waren in jenen Jahren, bis zur Contax S, noch nicht in Serie zu fertigen und wurden in der Produktion durch eine Reihe von Spiegeln ersetzt, die die Camera leider wesentlich größer machten und kein helles, großes Bild brachten. Allein hierdurch war kein Erfolg zu erwarten. |
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Die Asahiflex (1954) zusammen mit ihrer
Nachfolgerin, die Asahi Pentax mit Pentaprisma
(1957). Sie wurde
zum echten Knaller, und verkaufte sich zum doppelten
Preis (250 - 300 USD) - damals
fast auf Leica-Niveau.
Das Foto lässt erahnen, dass die Asahi Pentax
konstruktiv auf dem Asahiflex-Gehäuse basiert. Die
Ähnlichkeiten setzen sich im Inneren fort. Eine
angelenkte Rückwand hatte damals ausser der Asahiflex
nur die Contax. Das Finish ist hochwertig und Leica ebenbürtig. Durch den Einsatz von Aluminium
anstatt verchromten Messing werden die Objektive
trotz Größenzunahme(46mm; zuvor 40mm Filter) um 1/3
leichter. Auch dies wird von anderen Herstellern
später so übernommen. Die Asahiflex hatte 37mm Schraubgewinde, obwohl Contax und Praktika SLR damals bereits M42 hatten. Praktiflex hatte 40,5mm. 37mm betrug auch der Bajonettdurchmesser der Kine-EXAKTA, was für lichtstarke Objektive als zunehmend zu klein empfunden wurde, und auch keine Springblendenübertragung erlaubte. Mit der Asahi Pentax wurde nicht nur der Objektivanschluss vergrössert, sondern auch der Spiegel. Der Spiegelkasten mit den synchronisierten Blitzanschlüssen für FP und X wurde etwas abgerundet, sonst kaum verändert. Auch die äussert haltbare und langlebige Belederung samt Einfassung - die bei CANON übrigens nahezu identisch aussah - und aus Kunststoff bestand, nicht aus Leder oder Vulkanit/Gummi - wurde unverändert übernommen. Diese Cameras sind auch nach 70 Jahren noch griffig und die Belederung wirkt wie neu! Kompaktheit der Cameras und Objektive bleibt immer ein Vorzug und Wettbewerbsvorteil der PENTAX SLRs gegenüber der Konkurrenz, deren Cameras - besonders die deutschen- mit zusätzlichen Features auch größer werden. Dennoch werden alle SLRs der nächsten 22 Jahre Größe und Gewicht der Asahiflex überschreiten. Erst 22 Jahre später wird PENTAX - als Reaktion auf die Olympus OM-1 - wieder eine SLR bauen, die ebenso klein und zierlich ist wie ihre allererste SLR: Es wird ihre letzte, rein-mechanische Camera sein - das Ende einer Ära - die Pentax MX. Wer meint, dass sich heutige Digitalcameras schnell entwickeln, sollte sich das Bild der Asahiflex und der Pentax MX mal ansehen. Zwischen diesen beiden Cameras liegen 22 Jahre, aber mehr als einige Megapixel und ISO Stufen Weiterentwicklung. |
Asahiflex 1954: |
506g | Asahi Pentax 1957: |
564g |
Pentax MX (1976): |
488g |
Asahi Kogaku Takumar 1:2.4
f=58mm: |
220g | Asahi Takumar 1:2.4 f=58mm: |
172g |
Pentax-M 1:1.7 50mm: |
182g |
726g |
736g |
670g |
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+ Pentaprisma + Fresnelllinsen-Einstellscheibe + Schnellspannhebel (ca 1 Bild/Sekunde) + Rückspulkurbel (15 s. für 38 Bilder) |
+ Pentaprisma + Schnellspannhebel (ca 1 Bild/Sekunde) + Rückspulkurbel (15 s. für 38 Bilder) + Selbstauslöser 5-15 s. Vorlauf + 1/1000s- 1s auf 1 Zeitenrad + Springblende + Objektivbajonett statt Schraubgewinde + TTL-Belichtungsmessung (Offenblende) mittenbetont + LED Belichtungsabgleich im Sucher (Nachfürmethode für Zeit und Blende) + Filmempfindlichkeitseinstellung + X-Blitzkontakt (Hot Shoe) + Camera leichter und kompakter trotz zusätzlicher Features bei gesteigerter mechanischer Zuverlässigkeit - keine Fresnelllinsen-Einstellscheibe mehr |
Ein deutsches Wechselobjektiv für die edle Japanerin - so etwas
gab es??
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Eher selten in M37 für
Asahiflex zu finden ist das deutsche Steinheil Cassar 1:4,5 105mm,
gebaut für das amerikanische Handelshaus Sears, Roebuck
&Co. und deshalb mit ihrer Handelsmarke Tower geprägt. Sears war der erste Importeur der Asahiflex in den USA und hatte das Cassar 1956-1958 im Angebot. In Deutschland hätte man so etwas bis in die späten sechziger Jahre nie verkaufen können ohne vom Fotohandel und den übrigen deutschen Herstellern boykottiert zu werden! |
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Triplet (Dreilinser) mit
Frontlinsenfokussierung, Naheinstellung 3.3ft,
leichtgewichtige, dennoch solide Alu-Fassung und manuelle
Blende. Häufiger zu finden in Exakta Mount und M42. Fassung Duraluminium, dadurch leichter als das Asahi-Kogaku 100/3.5 (ebenfalls Dreilinser) Ich kaufte das Objektiv mit defekter Blende, erfreulicherweise war die Reparatur relativ unaufwendig (Beschäftigung für einen Samstag-Nachmittag) |