(c) Frank Mechelhoff
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10.
Februar 2013
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Review: SONY NEX-6-
Nachfolgerin der Barnack-Leica?
Allgemein: Hintergrund, Hauptgrund für meinen Einstieg
ins SONY NEX System war die optimale Verwendbarkeit
manueller Objektive, von denen ich eine ganze Sammlung habe
(Ich habe nie eine DSLR besessen und vor der NEX-3 fast
ausschliesslich mit Film fotografiert).
Das in den ersten zwei Jahren mengen- und qualitätsmässig
schwache Angebot von SONY NEX Serienobjektiven hat mich
daher relativ wenig gestört.
Dass nun auch von SONY einige hochwertige Objektive für die
Serie zur Verfügung stehen, wird die Freunde der adaptierten
Manual Focus Objektive nicht stören, eröffnet ihnen aber
weitere (bequeme) Möglichkeiten - und wird ganz sicher,
erfreulich für SONY, den Marktanteil der NEX (gegenüber
Panasonic, Olympus....) steigern.
Was war vor rund 80 Jahren das Ziel der Schraub-Leica, in
acht Worten zusammengefasst?
Eine Systemcamera zum mitnehmen, die hochwertige Bilder macht.
Eine Camera die man "dabei hat" ohne sich mit Koffern und großen
Taschen abzuschleppen und unbeweglich zu machen.
Diese Anforderung an eine Camera ist nicht etwa anspruchsvoll oder
neumodisch. Sie ist uralt. Die Leica III wurde 1932 gebaut.
Hier ist das, was SONY (als Nachfolger von Minolta und Konica
- zwei Camerafirmen die für besonders bedienerfreundliche Cameras
bekannt wurden) aus der Idee gemacht hat.
Wie bei der Leica III, ist alles was nicht wirklich nötig ist (der
DSLR-Spiegel z.B.) weggelassen.
Ein Sucher ist jedoch vorhanden.
Wie bei der Leica, können die Objektive gewechselt werden. Aktuell
von SONY lieferbar sind die Brennweiten zwischen 10 und 200mm.
Was kann die NEX-6, wie hoch ist die Qualität dieser
Ausrüstung, und kann SONY diesen Anspruch erfüllen?
Was kann die NEX-6, was kann sie nicht?
Die NEX-6 kann natürlich viel mehr als die Leica-III vor
rund 80 Jahren. Sie kann sogar Dinge die kein Mensch wirklich
braucht wie z.B. WLAN. Doch für all dies braucht sie einen geladenen
Akku. Mit dem angeschlossenen motorisch bewegten Zoom (16-50mm)
reicht eine Akkuladung etwa für 350 Aufnahmen (entsprechend 10
Kleinbildfilme). Die Vorgängerin NEX-3 ohne elektronischen Sucher
und mit per Hand betätigtem Zoom schaffte etwa das doppelte. Der
Original-Akku der Vorgängerin passt auch in die NEX-6 und wird
erkannt, nicht jedoch der Ersatzakku der Fremdfiirma. Passende
Ersatzakkus zur SONY-6 kosten etwa 20,-. Dafür muss man bei ihr
keine Filme mehr wechseln, auf eine SD-Speicherkarte mit 8GB passen
etwa 330 Bilder (wenn RAW und JPG aufgenommen werden).
1.) Der elektronische Sucher (EVF)
Ich habe 1 1/2 Jahre die sucherlose NEX-3 als meine
Hauptcamera verwendet. Das genügte um zu erkennen, dass man in
bestimmten Lichtsituationen vor der Aufnahme lieber durch einen
Sucher schaut, als auf ein Display. Daher war das Vorhandensein
eines Suchers bei der NEX-6 für mich ein Haupt-Kaufgrund. Die
automatische Kontrastanhebung an scharfen Kanten ist eine nützliche
Scharfstellhilfe bei manuellen Objektiven, genauer geht es mit der
elektronischen Lupe. Das ist Fummelei und eine zeitraubende
Prozedur, und dabei stört jedes Umgebungslicht. Die Erwartungen an
den Sucher sind folglich hoch. Und die werden durch den eingebauten
EVF (erstmalig eingeführt beim Schwestermodell NEX-7) beim ersten
Hinsehen erfüllt, beim zweiten jedoch enttäuscht. Trotz hoher
Auflösung (2.3 Megapixel) erscheinen oftmals die später leicht
unscharfen Bilder im Sucher zuvor scharf. Mit den Prismensuchern
alter (guter) Film-SLR's kann man in Sekundenbruichteilen manueller
Fokussierung den exakten Schärfepunkt finden, mit dem Sucher der
NEX-6 jedoch nicht. Auch wird es vielleicht erstaunen, dass das
spätere Bild minimal (ca. 5%) größer ist, als der elektronische
Sucher zeigt. Wer die von 7-fach auf 14-fach umschaltbare Lupe der
NEX-3/ NEX-5 kennt, wird feststellen dass die NEX-6 nur noch
zwischen rund 5-fach und 10-fach vergrößern lässt. Was für die
meisten Fälle genügen dürfte, aber dennoch inkonsequent ist, da sich
die Sensorauflösung ja von 14 auf 16 Megapixel gesteigert hat.
Da man aber, bei einem so guten Display wie bei der NEX, mit
feinerer Auflösung als der Sucher und somit zur Schärfebeurteilung
besser geeignet, dieses in der Regel doch benutzt - bei mir etwas
für die Hälfte der Fotos - also nicht in den Sucher schaut,
ist es bisweilen lästig wenn die automatische
Sucher-/Displayumsschaltung dieses ausschaltet, sobald man mit dem
Finger o.ä. dem Sucher zu nahe kommt. Deswegen bin ich froh darum
dass es nicht auch noch ein Touch-Panel gibt (wie bei der NEX-5R),
denn das würde mit dem Sucher zusammen vermutlich noch mehr Wirrwarr
erzeugen.
Ansonsten ist die NEX-6 die erste Camera, an der ich die Brille
abnehme um in den Sucher zu schauen, zumindest bei manueller
Fokussierung. Der breite Dioptrienverstellbereich macht dies
überhaupt erst möglich. Da ich, inkonsequent wie der typische Nutzer
eben, bei Autofocus-Objektiven die Brille aber wieder aus
Bequemlichkeit auflasse, habe ich die mitgelieferte Augenmuschel
wieder entfernt, um mit der Brille (und Dioptrienverstellung) noch
genug sehen zu können.
2.) Das Autofocus
Ein großer Anteil der NEX-Benutzer gehört zu den
Manuell-Fokussiern. Da ich mittlerweile das automatische 35/1.8, mit
seinem kleineren Schärfentiefebereich, als mein Standardobjektiv
bezeichne, habe ich dafür mittlerweile Verständnis. Denn offenbar
hat das Autofocus der NEX Probleme bildwichtige, mittig orientierte
Motive zu fokussieren, sondern orientiert sich lieber am Grundsatz
"lieber nix falsch machen, soviel scharf abbilden wie möglich". Das
ist nun leider oft nur der Hintergrund, den man mit einem
hochgeöffneten Objektiv ja lieber verschwommen haben möchte.
Was passiert, wenn ich versuche manuell nachzustellen, und
dazu den Fokusring des Objektivs drehe? Nach einer "Gedenksekunde"
geht blitzartig die 5-fache Vergrößerung auf - aber nur wenn
gleichzeitig der Auslöser halb gedrückt gehalten wird! - und wenn
ich Glück habe, ist das Objekt auf das ich scharfstellen möchte, in
diesem sichtbar.
Ich sag es ganz offen: Mit diesem Gemurkse wird SONY
vermutlich nicht allzu viele hoch geöffnete Festbrennweiten
verkaufen, bzw. die Käufer werden mit ihrem Erwerb wohl nicht
besonders glücklich werden. Bei dieser ganzen Prozedur kann man
nämlich schneller mit adaptierten Manuell Focus Objektiven
fotografieren!
Um überhaupt manuell nachfokussieren zu können, muss man die Camera
erstmal in den Modus "Direkt Manuel Focus" (DMF) versetzen (viel
Spaß bei der Suche im Menü). Das dies nicht die
Standardeinstellung ist, ist insofern erstaunlich, als dass der
(doch recht große) Fokusring der manuellen Festbrennweiten in dieser
völlig wirkungslos ist: man dreht und dreht, und es passiert
nichts! Man denkt schon an einen Defekt - doch halt,
Blödmann, die Camera ist nur schlauer als Du, und verbirgt
gewisse Features dem Unkundigen...
3.) Menüstruktur, Betriebsmodi und Funktionstasten (hot-keys)
Da ich die NEX-3 kenne, war ich einigermaßen dankbar dass deren
Einstellungs- und Menüstruktur beibehalten blieb. Das Menü
der NEX-6 ist demzufolge nicht tief verschachtelt, enthält aber
viele, viele Einträge -- man muss ewig lang scrollen, und SONY
gruppiert und benennt die Funktionen meist eigenwillig. Hier gibt es
sicher noch Optimierungspotential. Aber es ist auch Geschmack- und -
für einen der bloss eine Camera hat - Gewöhnungssache.
3a) Belichtungsautomatik
Es gibt eine Menge Superautomatiken für "Dummies", die meisten
anspruchsvollen Fotografen werden vermutlich die meiste Zeit mit dem
Betriebsmodus "A" (Zeitautomatik) fotografieren, was auch mit
adaptierten Manual-Fokus-Objektiven möglich ist. Bei diesem Modus
ist mir positiv aufgefallen, dass die ISO-Grundeinstellung (100 ASA)
nun ab einer Belichtungszeit von 1/60s hochgeregelt wird. Bei der
NEX-3 war ISO-Grundeinstellung 200, und die ISO-Regelungsgrenze
1/30s. Das führte vielfach zu verwackelten Bildern, denn die NEX'en
sind einfach zu klein und die Auslöser liegen zu ungünstig
positioniert um sie bei 1/30s so ruhig zu halten dass nichts
verwackelt. Mir ist jedenfalls ein scharfes Bild mit 1/60S und
1000ASA wichtiger, als ein verwackeltes mit 1/30s und 500ASA,
geringfügig weniger verrauschtes. Dazu muss man wissen dass die NEX
bei 1000ASA noch kaum verrauschte Bilder macht.
3b) Bedienungselemente
Ich bin ein Fan großer, genügend weit voneinander entfernt liegender
Bedienungsknöpfe mit klar belegten, unverwechselbaren Funktionen.
Daher sind mir die beiden Einstellräder (oben die
Betriebsmodus-Auswahl, unten die Blendeneinstellung bei "A")
schlüssig. Positiv finde ich auch, dass man nach dem Objektivwechsel
zwischen manuellen und automatischen Objektiven nichts umschalten
muss, sondern die Camera damit ohne weiteres klarkommt. Unschön
finde ich, dass man danach bei den hotkeys und dem Einstellrad
neben dem Display oft ins Leere greift, weil deren Belegung dann
wechselt.
NEX-6 mit Standardzoom (2012) links neben NEX-3 mit
Standardzoom (2010). Sehen Sie den Unterschied? ..SONY hat
gelernt, dass man zu kompakten Cameras auch kompakte Objektive
verkaufen muss.
Statt des "Retro" Bedienungswahlrads wäre ein Rad um einen
zentralen Auslöser herum besser gewesen. Dann hätte man auch die
"Wiedergabe" und "Movie" Taste auf der Oberseite lassen können.
Was mir sonst noch ergonomisch nicht gefällt:
- Die Position des Auslösers, der an alte "Praktika" DDR
Cameras erinnert. Der Auslöser gehört oben auf die
Camera, in mittlerer Position (wo er bei der NEX-3 war), weil so
die Gefahr am geringsten ist, durch Verkippen beim Auslösen
verwackelte Bilder zu produzieren, was bei kleinen Cameras oft
geschieht. Insbesondere, wenn der Auslöser dann noch so wenig
taktiles Feedback gibt.
- Das Griffstück ist zu ausgeprägt geformt
(die Form bei der NEX-3 mit der um 90° gedrehten Akkueinbaulage
war besser), dabei zu klein um die Camera wirklich sicher zu
halten (dazu müsste er die Form etwa wie bei der alten Pentax LX
haben) und liegt zu nah am Objektivanschluss
- Man hat unnötigen Ehrgeiz darauf verschwendet, die Camera möglichst
dünn und wenig breit zu bauen. Also, wie schon
bei der NEX-5, kleiner gebaut als dies
ergonomisch vorteilhaft ist. Auch gegenüber der NEX-3
wurde die rechte Cameraseite, auf der alle Bedienungselemente
konzentriert sind, effektiv kleiner, weil der Objektivanschluss
wegen des Suchers etwas mehr in die Mitte rückte. Dabei hätten 20mm
mehr Breite erlaubt, die Schalter verwechslungssicher zu
positionieren, insbesondere wenn man die Camera am Auge hat. Eine
bedienungsfreundliche Camera mit Sucher darf, nein, muss
größer sein als eine ohne! Von der schieren
Demonstration, dass derzeit niemand, wie SONY, eine derart
kleine Systemcamera mit Sensorformatgröße APS-C
hinbekommt, hat kein Benutzer dieser Camera etwas.
- Die Camera saugt eingeschaltet ungeniert den Akku leer,
wenn man sie nicht ausmacht. Eine sehr unangenehme Eigenschaft
bei jedem technischen Gerät. Mit der NEX-3 ist mir das nie
passiert. Entweder hat diese eine Abschaltautomatik, oder der
Ein/Aus-Schalter ist besser positioniert oder hat mehr
Widerstand, dass sie in der Tasche nicht aus Versehen angeht.
Wozu ist der Ein-/Ausschalter überhaupt noch da? Es sollte doch
keine technische Herausforderung für einen Hersteller sein, die
Camera mit einem kurzen Auslöserdruck einzuschalten?
4.) Allgemeines zum Design: Türstopper, die zwote...
Als die erste NEX-Generation (NEX-3, NEX-5) in 2010 herauskam, habe
ich deren Design als eigenständig und fuktionell gelobt.
Dabei bleibe ich auch grundsätzlich.
Eine Camera braucht keine Designanklänge zu nehmen an historische
Modelle, aus der "guten alten Zeit" (die beim näheren Hinsehen meist
gar nicht so gut war). Deren Bedienungselemente lagen meist aus
mechanischen Gründen dort, wo sie waren, und nicht etwa aus
ergonomischen. Dennoch muss man feststellen, dass den
Konstrukteuren mancher dieser frühen Cameras -- ich nenne als
Beipsiele aus 8 Jahrzehnten neben der Leica
III die Pentax S2, Olympus Pen-FT, Nikon FE und die Voigtländer Bessa-R -- eine
wesentlich bessere Ergonomie gelungen ist, als bei heutigen
Cameras. Da sehe ich bei anderen Herstellern - das sei gesagt weil
das folgende als harsche Kritik rüberkommen könnte - noch
ärgeres als bei SONY.
Was mir an der NEX-6 gefällt, ist,
ganz klar, ihre geringe Größe : Sie passt in meine
kleinsten Fototaschen, mit angeschnalltem Standardzoom (16-50mm)
oder kleiner Festbrennweite (35/1.8), und kann so überall hin
mitgenommen werden. Das würde sie sogar noch tun wenn sie geringfügig
größer wäre, also das Format etwa der oben genannten,
stil-bildenden kompakten Systemcameras hätte. Mit dem Zoom passt sie
sogar große Jackentaschen -- man muss dann allerdings wissen, dass
sie damit nicht auch so robust ist, wie die von mir zuvor
genannten...
Die stark asymmetrische Position des
Objektivanschlusses wirkt ästhetisch unschön, da sie (anders
als beim rechts abgebildeten Beispiel) dem goldenen Schnitt
widerspricht. Vor allem, sie verhindert eine alternative
Haltung (z.B. wenn kurze Objektive angeschlossen
sind), und lässte die linke Seite für Bedienelemente
völlig wegfallen, wodurch sie auf der rechten Seite umso
dichter konzentriert werden müssen!
Dabei könnte man weniger oft benötigte Funktionen (u.a. den
Ein/Aus- und Betriebsmodusschalter) auch links
unterbringen. Die NEX-6 ist jedenfalls die erste und bislang
einzige Camera die mir deswegen bei längerer Benutzung
aufgrund ihrer engen Funktionsschalter Schmerzen in der
Hand (Zeigefinder-Daumen-Bereich) verursacht!*)
*) Und meine Hände sind nicht etwa "Schaufeln"--
allerdings auch nicht ganz so zierlich wie die einer
japanischen Dame. Die im ersten Absatz genannten Cameras
liegen mir bestens in der Hand; kaum eine
Camera würde ich als zu klein bezeichnen, viele
jedoch als zu groß. Viele Jahre habe ich nur mit Rollei
35, Minox 35 und Pentax ME
fotografiert.
Rechts: Die Funktionen der Cameras
unterliegen dem Wandel der Zeit. Die menschlichen
Hände, die sie bedienen, sehen immer noch gleich
aus!
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Was gut ist an der NEX-6 ? Das dies hier geht, zum
Beispiel! (Manuell adaptiertes Canon 50/0.95 von
1961)
Die Konkurrenz bei APS-C
Ab 2013 ist der SONY NEX
starke Konkurrenz erwachsen durch die FUJI X Cameras. Hier die
FUJI X-M1 mit dem lichtstarken 35/1.4 im Vergleich zur NEX-6 mit
dem 35/1.8.
Die Bedienung der FUJI X Cameras ist aus meiner Sicht besser.
Und die Bilder sind auch out-of-the box, als jpg, ohne lange
RAW-Bearbeitung in Lightroom ansehnlich.
Zum FUJI X
Report (NEU)
5.) Bilder mit der NEX-6 und dem kompakten 16-50mm
Standardzoom
Ich bin mit der Qualität der Bilder recht zufrieden,
allerdings ging nach etwa 2 Wochen Gebrauch und 400 Bildern
der Motor kaputt, der das Objektiv ausfährt. Danach war es 7
Wochen bei SONY zur Reparatur. Für den Rest der Garantiezeit
hat es sich dann noch als haltbar erwiesen, und mittlerweile
hoffe ich es auch noch ein paar Jährchen benutzen zu können.
Denn wenn ich die SONY NEX6 dabei habe, ist es meist standardmäßig
vorne dran, und wenn ich wenig mitnehmen will, dann ist
höchstens noch das 10-18mm und ein Ersatzakku zusätzlich dabei.
5.) SONY und sein RAW-Entwickler
Die von der Camera ausgespuckten jpg's sind nicht mehr als
brauchbar. Die besten jpg's hatte ich kurioserweise beim
Abphotografieren alter Karten im Abstand von knapp 1m, wo es auf
maximale Auflösung ankommt. Ein Job den das SEL35-1.8 übrigens
excellent macht, sogar mit Autofocus. Offenbar ist die JPG-Engine
der Camera also auf maximale Schärfe getrimmt.
Der mit der Camera mitgelieferte RAW-Entwickler namens Image
Data Converter schafft es, aus den Bildern geringfügig mehr
herauszuholen. Insbesondere kann man fast standardmässig die
Farbtemperatur um 250-500° höher regeln weil die Bilder unangenehm
kalt herauskommen. Mit der Funktion "Dynamikbereich optimieren"
lassen sich die Bilder ganz gut feintunen. Unangenehm ist
allerdings, dass manuell gesetzte EXIF-Tags (z.B. mit Exif Pilot)
nicht korrekt angezeigt werden. Welche undokumentierten Spezialtags
dieses Programm hier anzeigt weiß vermutlich nur SONY.
Die von mir oben gezeigten Bilder wurden größtenteils mit dem
(kostenpflichtigen) Adobe Lightroom entwickelt.
Nur hiermit schafft man es Bilder so zu entwickeln dass z.B.
Himmelstöne nicht ausgefressen wirken. Eigentlich ein
Armutszeugnis für SONY dass der Image Data Converter dies soviel
schlechter hinkriegt.
Leider ist Lightroom bedienungstechnisch ein Monster, indem es dem
Benutzer eine bestimmte Filestruktur aufoktroyiert. Und Adobe rennt
stets den Objektivprofilen der Hersteller hinterher, ohne die es
heute eben leider nicht mehr geht. Nachdem dies für das -
unbearbeitet in der Weitwinkeleinstellung stark tonnenförmig
verzeichnende - 16-50mm Zoom gelungen ist, fehlt nun noch das Profil
für das relativ neue10-18mm (SEL1018), das ebenfalls in der
weitwinkligsten Einstellung verzeichnet, wenn auch geringer. Das
trübt die Freude an diesem ansonsten sehr guten und scharfen
Objektiv.
6.) 10-18mm Weitwinkel-Zoom/ SONY SEL1018
Das 10-18mm ist nicht mit rd. € 850 nicht eben billig, aber das
sind gute Weitwinkelobjektive - zudem Zooms - selten.
Das 10-18 entspricht einem Kleinbildbereich von 15,5-28mm
und überspannt somit einen guten Weitwinkelbereich. Da es scharf
genug zeichnet dass man auch noch ausschneiden kann, erübrigt sich
ein 25mm (traditionelles 35er), sofern keine höhere Lichtstärke
gefragt ist, und man kann mit der Standard-Festbrennweite 35/1.8
zusammen schon einiges abdecken. Das Objektiv ist ordentlich
verarbeitet, im Handling gut, es ist hinreichend leicht, und mit
62mm Filter gerade noch als kompakt zu bezeichnen. Ein adaptiertes
Voigtländer 15/4.5 ist natürlich etwas kleiner im Packmaß, aber
mit Adapter kaum leichter. Schärfer als das SONY Zoom ist es auch
nicht, und seine Bildergebnisse sind durch den Helligkeitsabfall
zu den Ecken hin mit größeren Aufwand manuell zu korrigieren.
Das Objektiv hat auch automatische Verwacklungskorrektur. Bei so
einem kurzbrennweitigen Objektiv sollte das eigentlich eine eher
überflüssige Spielerei sein. Bei Innenraumaufnahmen z.B. in
Kirchen könnte es aber vereinzelt doch nützen.
Das 10-18mm von SONY ist schon etwas besonderes: Verhältnismäßig
kompakt und leicht, und trotzdem leistungsstark. Hier ist die
einzige Stelle wo SONY bei den Objektiven gegenüber dem FUJI X
System die Nase vorn hat. Deren vergleichbares 10-25mm Zoom ist
erheblich größer und schwerer. Ein Grund, warum ich die NEX noch
habe...
Note: Man muss nicht mit
extremen Weitwinkeln fotografieren, wenn man sie nicht mag. Manche
Fotografen sind eher Tele- andere eher Weitwinkel-Typen. Für
manche Fotografen dürfte schon das 16-50mm Kitzoom zu weitwinklich
sein, um nicht - in Unkenntnis der speziellen Physik von
Weitwinkelobjektiven - eigene Fehler für mangelhafte Bildergebniss
verantwortlich zu machen. Ich liebe Ultraweitwinkel seitdem ich im
Jahr 1999 die Bessa-L kaufte. Die kostete mit dem, damals
sensationell guten und taschenfreundlich kompakten Heliar 15/4.5
übrigens auch schon 750 €.
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10 Linsen in 8 Gruppen - das Design ist (für
ein UWW-Zoom) vom Bauaufwand recht übersichtlich. 3
asphärische Elemente (lila) und ein ultra-niedrig brechendes
Element (blau) zeugen von moderner Fertigungstechnik und
Berechnungsmethoden.
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Überzeugende Leistung schon bei f/4, Optimum
bei f/8
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6.) 35/1.8 Standard-Festbrennweite (SEL35F18 OSS)
Trotz des recht hohen Preises habe ich das 35/1.8 gekauft und bin
mit ihm zufrieden: Die Schärfe ist bereits bei Offenblende gut,
abgeblendet schlicht überragend bis in die Ecken. Zugleich ist bei
Offenblende die Bildwirkung noch sympathisch, der Kontrast nicht
zu hoch und künstlich wirkend. Verarbeitung und Handling sind
gut,die Mängel beim Autofocus eher der Camera zuzuschreiben. Das
Objektiv ist sehr leicht und noch gut kompakt.
35mm entspricht etwa 55 mm Kleinbild, ist also leicht
langbrennweitig für ein "Standardobjektiv". Das muss kein Nachteil
sein, kann aber ein wenig "zu lang" sein wenn man kein anderes
Objektiv zum wechseln dabei hat.
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8 Linsen in 6 Gruppen, davon 2 Asphären und 1
hochbrechendes Element. Der Aufwand ist - für eine
Standardfestbrennweite mit nicht besonders großer
Lichtstärke - immens. Der Linsenschnitt mit konkav/konvexen
Gruppenelementen entspricht den neueren LEICA Designs
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Das MTF Diagramm - hier im Vergleich zum
Zeiss-lizensierten SEL24F18Z offenbart keine Schwächen. Die
schon sehr gute Leistung bei offener Blende bis zum Rand
steigt bei Abblenden noch stark an. Das Optimum ist nach
meiner Erfahrung bereits bei f/5-5.6 erreicht.
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Hier der Vergleich mit dem SONY DT35/1.8-SAM mit seinem deutlich
geringeren konstruktiven Aufwand, dessen Leistung als Resultat zu
den Rändern hin deutlich stärker abfällt.
(Fortsetzung folgt!)
Bilder SONY NEX-6 mit AVENON
Objektiven
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