voigtländer                    Copyright Texte und Bilder: Frank Mechelhoff 2005-2015 (Update Okt.2023)

VOIGTLÄNDER BESSA L / BESSA R (1999-2015)
Die MESSSUCHER RENAISSANCE (Rangefinder Renaissance)

Wie ich zur BESSA kam...

Kurz vor der Jahrtausendewende (1999) war ich auf der Suche nach einer Panorama-Camera für Landschaftsaufnahmen, die möglichst gut tragbar und nicht zu groß sein sollte, um sie überall mit hinnehmen zu können, und studierte mittelst des damals noch recht neuen Internets den Fotomarkt. So fand ich die just vorgestellte Voigtländer Bessa L, und war erstaunt dass man solch eine Camera damals noch - oder schon wieder - neu kaufen konnte, da sie damals scheinbar völlig gegen den Zeitgeist ging und jedweder Automatik entbehrte, und nur das absolut notwendigste zum Fotografieren mitbrachte.  Dass es hierfür einen Markt zu geben schien, kam mir erstaunlich vor - und noch mehr, dass sie aus Japan kam, trotz des Deutschen Namens.

Meine erste eigene "ordentliche" Camera (das hiess zu jener Zeit: SLR/ Spiegelreflex) war 1980 eine Pentax ME gewesen, die dann durch eine Minolta ersetzt wurde. Ich suchte jedoch eigentlich eine "Immer-Dabei-Camera", wofür die SLRs immer schon zu groß waren (selbst die kleine Pentax). Hin und wieder borgte ich mir kompakte Cameras meiner Eltern aus, eine Rollei 35LED oder Minox 35. Seit 1998 hatte ich dann eine Rollei 35S, haderte mit dem fehlenden Messsucher, und suchte eine ernsthafte Camera. Leica wäre in Betracht gekommen, baute aber damals sehr konservative, veraltete Cameras, erschien mir auch zu teuer und vom Image her zu elitär. So blieb eigentlich nur die Voigtländer Bessa-L.

Bessa L

Voigtländer BESSA-L (1999-2003)

Die Bessa L ist eine Minimalkamera ohne Sucher - eigentlich eher ein Filmgehäuse mit mechanischem Metallschlitzverschluß und batteriebetriebenem TTL-Belichtungsmesser - speziell für Weitwinkelfotografie entwickelt.
Cosina baute schon ab etwa 1983 eine auf dem gleichen Body aufgebaute SLR mit demselben vertikal ablaufenden Lamellenschlitzverschluss (von COPAL mit 1/125 s Blitzsynchronisation), die sie als CT1-Super vermarkteten und mit leicht geändertem Äußeren an Yashica (als Yashica FX3-Super 2000), Olympus OM-2000 sowie an Handelsketten (Markenname Carena u.ä.) verkauften. All dies waren SLRs mit Nachführmessung, dem gleichen Verschluss, ohne Belichtungsautomatik. Die Cameras waren robust und billig, aber nicht minderwertig, bis auf die 1/2000 s ohne jegliche Extras und Besonderheiten, und im unteren Preissegment (ca. DM 250 - 400,-) angesiedelt.
Der Trick bestand darin, den Spiegelkasten abzubauen, was das Auflagemaß (film-to-flange-distance) um mehr als ein Drittel von 45,46 (M42/ Pentax-K) auf 28,80 mm reduzierte. Das machte die Konstruktion kompakterer und  preiswerterer Weitwinkelobjektive möglich, als dazumal gängig.  Manch
anderer Hersteller hätte jetzt ein spezielles Anschlussbajonett entwickelt, in der Hoffnung, dafür möglichst viele Objektive abzusetzen. Nicht so Mr. Kobayashi, Chef von Cosina. Dieser hatte nicht nur die Idee zur Camera, sondern auch noch zwei weitere - und alle drei zusammen machten die Cameralinie zum Riesenerfolg:
Einen Meßsucher gab es vorerst nicht. Überhaupt verzichtete man auf einen eingebauten Sucher, denn es war ja eine Systemcamera ohne Objektiv. Stattdessen wurden mit den zuerst verkauften 15 und 25 mm Weitwinkeln Aufstecksucher für den Zubehörschuh mitgeliefert. Diese hatten zwar bloß ein Kunststoffgehäuse, waren optisch aber ganz ausgezeichnet (5-linsig), mit hellem, weiten Sichtfeld, und auch für Brillenträger besser geeignet als die meisten Aufstecksucher aus dem Hause Leica.

Das Ergebnis war eine sehr leichte Camera (320 Gramm) - leichter als jede Kleinbild-Leica. Obere und untere Schale, Verschlusszeiten- und ISO/DIN-Einstellring waren aus Plastik. Die Camera wurde in schwarz oder chrom lackiert angeboten. Die schwarze Version altert im robusten Gebrauch deutlicher, aber auch würdevoller als die "Chrom"-Variante, wo man dann sieht, dass es nicht wirklich chrom ist. Die Camera wurde 4 Jahre gebaut, von 1999 bis 2003. Gegen Ende gab es auf dem Inlandsmarkt Japan noch zwei "Special Edition" Versionen, in oliv () oder dunkelgrau (). Diese hatten die Verschlusszeiten- und DIN/ISO-Einstellräder in silbernem Metall (wie bei der Bessa R2). Auch einige schwarze, vielleicht auch silberne Bessa-L wurden mit diesen verkauft und sahen so natürlich chicer aus. Der Listenpreis betrug in Japan 33.000 Yen (ca. 250 EUR) für die schwarze und silberne, sowie 38.000 Yen (ca. 300 EUR) für die "Special Edition" Variante (die Objektive waren teurer). Auch bei den Sonder-Varianten blieb es bei den Kunststoffgehäusen.

Bessa L Special Edition

Bessa L
In Europa lagen die Preise höher (Zoll, Umsatzsteuer und Marketing).
Wenn ich mich richtig erinnere, zahlte ich 1999 ca. DM 1.500,-- für Camera und 15 mm - Objektiv.

Bild links:
Meine Bessa L trägt ihr Gebrauchsspuren und im Gelände erworbenen Kratzer mit Ehre und ist mechanisch noch voll funktionsfähig.

Die Bessa-L war ein Teil des Doppelschlags, den die Fotowelt damals ziemlich aufwirbelte und die Verantwortlichen bei Leica aus tiefem Schlaf riss, und trägt den großen Namen zu vollem Recht! -- Der zweite Teil war das Objektiv, ein bezahlbares 15mm Superweitwinkel mit 110° Bildwinkel, der 11-fachen Bildfläche eines 50mm "Standardobjektivs" oder dem 5-fachen eines 35mm Weitwinkels entsprechend (die mit 7x10cm Papierabzügen demzu nicht so recht zur Geltung kommen).
Mit  f/4.5 war es nicht besonders lichtstark, ist dafür mit 102g Gewicht trotz Metallgehäuse und guter Verarbeitung, das mit Abstand leichteste am Markt. Mit Camera wiegt die Combo 462g - das, oder noch mehr bringen DSLR-Superweitwinkel allein auf die Waage...
Das 4.5/15mm wurde berühmt für seine (auf Film) ausgezeichnete Schärfe und Kontrast, sehr geringe Überstrahlung und Gegenlichtempfindlichkeit. Man lernte feinkörnigen 100ASA Film oder Kodachrome wieder schätzen, denn nur damit sah man alle Details die dieses Objektiv aufzeichnen konnte. Dass es Leute geben würde, die 15 Jahre später die Auflösung mit 8000x6000 Pixeln an den Rändern mit 1:1 Sicht kritisch beäugen würde, war damals nicht im Traum abzusehen. Auch nicht, dass die Hinterlinse zu nah an möglichen digitalen Bildsensoren stehen würde, die ob der, auf eine dicke Filterschicht vor dem Sensor schräg einfallenden Lichtstrahlen mit Lilaverfärbung reagieren würden. All das gab es bei Film nicht zu bedenken und konnte auch niemand ahnen. *)

Woran man sich schon damals im Filmzeitalter gewöhnen musste: Die große Bildfläche wird oft ungleichmäßig hell wiedergegeben, besonders bei starker Sonne. Für das Auge ist der sonnendurchflutete Himmel gleichmäßig blau, für die Camera ist er umso heller, je näher die Sonne ist. Unser Auge bzw. das Sehzentrum gleicht die ungleichmässige Beleuchtung aus, das Objektiv ist hierzu nicht in der Lage. Bei bedecktem Himmel sind Außenaufnahmen gleichmäßiger ausgeleuchtet. Dazu kommt der optisch unabdingbare Lichtabfall zu den Ecken (cos4-Gesetz) bei den Ultraweitwinkel-Objektiven, und die perspektivische Verzerrung bildrandnaher Details, sowie stürzende Linien. Das 15mm erforderte fotographische Einarbeitungszeit. Das gleichzeit herausgebrachte (ebenfalls knackscharfe) 25mm f/4 war hier etwas unkomplizierter.

Bedienung der
                Bessa-L Die Albada-Durchsichtssucher zum Aufstecken  hatten keinen Parallaxausgleich, der aber bei Superweitwinkel nicht so wichtig ist. Ein halb gedrückter Auslöser aktiviert den TTL-Belichtungsmesser und die Belichtungsanzeige (rot-grüne LED's links neben dem Sucher) was mit Auge am Sucher noch gut wahrnehmbar ist, die Kamera aber auch für unbeobachtete Aufnahmen "aus der Hüfte" tauglich macht. Der Metallverschluß arbeitet rein mechanisch und funktioniert auch ohne Batterie.

Die Bessa-L war anfangs mit nur 2 Objektiven erhältlich, dem Super-Wide Heliar 15/4.5 oder dem Snapshot-Skopar 25/4. Beide ohne Messucherkupplung, denn die Bessa-L hatte ja auch keine. Mit beiden Objektiven, ganz im Geiste des Kompaktkamera-Pioniers Oskar Barnack's konstruiert, beschämte man die Firma LEICA, die so kleine, kompakte, mechanisch vorzügliche und dazu noch preisgünstige Weitwinkelobjektive nicht im Programm hatten.

Bessa L Special edition gray
Bessa-L Special Edition (grau)

Voigtländer BESSA-R (2000-2004)

Als sich die Bessa L gut verkaufte - der Preis war anfangs recht hoch für das doch recht einfache Produkt - und glänzende Kritiken von der Fachpresse erhielt, legte Cosina noch eins drauf: ein 12mm Superweitwinkel (das weitwinkligste nicht verzeichnende Kleinbild-Weitwinkel) und die Messsucherkamera Bessa R :
Auf die Bessa-L wurde ein anderes Gehäuseoberteil aufgebaut, das den Messucher enthielt - ähnlich hatte das Oskar Barnack 70 Jahre vorher schon mit der Leica II gemacht.

Um die Konstruktion einfach und kostengünstig zu erhalten, begnügte man sich mit einer recht kurzen Meßbasis von 37mm - und zeichnete damit die Strategie vor, keine hochlichtstarken Teleobjektive anbieten zu wollen. Die, das weiß man ja mittlerweile, sind die Domäne der SLRs/DSLRs.  Dafür war der Sucher aber wundervoll hell und klar, mit sehr gut sichtbaren eingespiegelten Bildrahmen. Ich kaufte später eine Leica M6, und mir ist die Klarheit des Bessa-R-Suchers nach wie vor lieber, mag die Messbasis auch nominell "ungenauer" sein...
 
Die Objektivreihe wuchs nach und nach, lichtstarke Objektive kamen auch dazu, zunächst Weitwinkel. Alle erhielten gute Kritiken, denn als Festbrennweiten waren sie für hohe Schärfeleistungen gerechnet - damals domnierten schon die Zooms, darunter viele "Plastik-Bomber". Material und Verarbeitung der COSINA Objektive setzten sich da angenehm ab. Qualität, die Jahrzehnte halten sollte.

Canon RF
                35/2Bessa-R mit 45 Jahre altem Canon RF Objektiv 2/35mm - eine kompakte leichtgewichtige Reise-Combo -- und für mich, trotz Plastik, weiterhin die schönste Bessa...
Auf eine solch kompakte, leichte, einfache, robuste Vollformatcamera warte ich in der digitalen Variante noch heute!

Bessa R Gold Sales Promotion
          camera
2000 BESSA-R Gold - Sales promotion camera with fastest 35mm lens (Ultron Aspherical 35/1.7 LTM)

Bessa-R "Special
        Edition" navy blue
Die BESSA-R war das am kürzesten gebaute Modell der Reihe. Auf dem japanischen Inlandsmarkt gab es von ihr gegen Produktionsende ebenfalls ein "Special Edition" Modell, in glänzendem navy-blau oder matten olivgrün, mit dem "Pancake" P-Type Color-Skopar 35mm F2.5. Der Preis war 68.000 Yen, wie beim Standardmodell.

BESSA-T 2001-2004

Ein Jahr nach der BESSA-R erschien die BESSA-T, die erste Camera der Serie in Leica M-mount, zunächst in schwarz und silber, mit den Bedienelementen der BESSA-L (also aus schwarzem Kunststoff), jedoch im Unterschied zu dieser mit einem (1,5x vergrößernden) Messucher - der damit der genauste Messucher der Baureihe ist, zudem der einzige mit einstellbarer Dioptrienkorrektur. Daneben gab es die BESSA-T als Sondermodell "HELIAR 1900-2001" mit dem neuen, faltbaren HELIAR Objektiv 50/3.5 in LTM und mit M-mount-Adapter (womit es das erste klassische Heliar-Objektiv sowohl in einem Leica-Anschluss als auch im 35mm Format überhaupt war). Diese Sondermodelle waren durch eine Gravur "HELIAR 1900-2001" auf der Camera Rückseite gekennzeichnet, und es gab 4 Farben zur Auswahl: schwarz, grau, oliv, und blau, wobei die Bedienelemente immer silber/metall waren.
Da die BESSA-T nur einen Messucher hat, wurde im Heliar-Set ein hochwertiger Spiegelsucher (Brightline-Finder) für 50mm mitgeliefert. Die Gehäusedeckel waren stellenweise erstmals aus Metall.

Bessa
        T "101 years"
2001 Black Bessa-T ("101 years Heliar") with screwmount Heliar 50/3.5, M-Adapter and 50mm brightline finder.

BESSA-R2 (2002-2004)

Bessa R2 w. Ultron
          35/2 Classic
2002 Bessa R2 oliv with (2020) Ultron 35/2 Classic Line

2002 wurde die BESSA-R durch die BESSA-R2 ersetzt: Die R2 war grundsätzlich die gleiche Camera, jedoch mit M-mount. Gehäusedeckel und Verschlusszeitenknopf waren aus Metall, die Camera wurde damit natürlich etwas schwerer - und auch teurer. Die Seriennummer wurde jetzt im Blitzschuh eingeprägt. Als Farben gab matt-oliv oder ein Hammerschlag-schwarz. Die Farben waren nicht jedermanns Geschmack, und mancher hätte lieber weiter die BESSA-R gekauft, aber sie war plötzlich aus dem Handel verschwunden (jedenfalls in Europa).

In den folgenden Jahren verfolgte COSINA/VOIGTLÄNDER die Modellpolitik,
verschiedene Varianten der grundsätzlich gleichen Camera anzubieten, was in einer schier verwirrenden Modellvielfalt resultierte, aber markttechnisch jede auch noch so kleine Neben-Nische gewissenhaft abgraste.
Während dieser Zeit begnügte sich Mr. Kobayashi damit, der Firma LEICA keine wirkliche Konkurrenz zu machen, sondern preisgünstige Produkte zu bestmöglicher, aber eben nicht unerschwinglich teurer Qualität zu produzieren. Man positionierte sich bewusst und bescheiden unterhalb von Leica. Cosina trieb den Respekt so weit, sehr lange (nämlich bis 2008) keine Objektive mit exakt gleichen Grunddaten zu Lichtstärke und Brennweite wie LEICA herauszugeben. Nämlich bis zum Anfang 2008 vorgestellten NOKTON 35/1.4, das als ausgesprochenes "Retro-Design" gekennzeichnet, und nicht als Konkurrenz zum (5x teureren) Summilux-ASPH von Leica vermarktet wurde.
Mit Fug und Recht lässt sich sagen, die neuen Voigtländer Produkte bildeten einen "Einstieg" für LEICA, senkten Hürden und Hemmschwellen -- oder etwas schärfer formuliert, produzierten die Produkte, die man von LEICA, und zwar schon jahrzehntelang vergeblich, als Abrundung des Programms preislich nach unten, erwartet hätte!
Stephen Gandy sagte "Mr. Kobayashi zeigt, was für erstaunliche Dinge gemacht werden können, wenn ein Liebhaber klassischer Cameras eine Camerafabrik leitet" - dem war nicht viel hinzuzufügen!

Zeiss Ikon Rangefinder
              neben Bessa R3M

Die "ZEISS IKON RANGEFINDER"

2006 wurde Cosina von ZEISS, dem alten LEICA-Erzrivalen lizensiert, die (wahrscheinlich maßgeblich von Cosina selbst) neuentwickelte ZEISS-IKON ZM Messucherkamera zu bauen, und erhielt von ZEISS den Adelschlag, selbst Objektive im Namen von ZEISS zu produzieren, mit der Begründung "Cosina ist heute einer der erfahrensten Hersteller von Messucher-Cameras und -objektiven" - Leica-Liebhaber legten die Ohren an : Stimmt!

Während die ZM-Objektive (auch von Voigtländer produziert) sich bis heute recht gut verkauften (preiswerte Alternative zu Leica) ging der Verkauf der Zeiss Ikon Camera eher schleppend.

Im Unterschied zur "gelabelten" Rollei 35RF (die eigentlich eine Bessa R2 bloß mit anderen Suchereinspiegelungen war) war die ZM eine eigenständige Camera, die mit der Bessa R technisch kaum etwas zu tun hatte, und war technisch auf dem Niveau der Leica M7. Alas, Film!

Epson R-D1

Und dann gab es (2004) noch die Epson R-D1, eine Digitalcamera mit Sensor im APS-C-Format (Crop-Faktor 1.5) in einem - von COSINA/VOIGTLÄNDER produzierten - Gehäuses auf Basis der BESSA-R2A, mit Leica M-mount. Deren Spannhebel diente zum Spannen des Schlitzverschlusses. Die R-D1 wurde im Laufe ihrer Bauzeit ein wenig modifiziert (zur R-D1s) aber der Sensor blieb der Gleiche, und der von den Enthusiasten sehnlichst gewünschte Vollformatsensor blieb ein Wunschtraum. Der hohe Preis (zuletzt rd. 1680 € UVE) verhinderte einen großen Verkaufserfolg. Immerhin war sie die erste digitale Meßsuchercamera der Welt, zwei Jahre vor der LEICA M8!

Was bleibt von der Rangefinder-Renaissance?

Am 30. September 2015 erklärte COSINA die Produktion der mechanischen BESSA-R-Reihe nach 16 erfolgreichen Jahren für endgültig eingestellt. Vermutlich war sie es schon wenigstens 5 Jahre vorher und man hatte bloß noch abverkauft. Damit zerschlagen sich leider alle Hoffnungen auf eine "digitale" Bessa als Nachfolgerin der Epson R-D1. Mindestens zwei Dinge aber bleiben erhalten "vom Geist Oskar Barnacks"

Und zudem haben BESSA-Cameras - auch wertmäßig - ihre Talsohle durchschritten und kosten im guten Zustand heute teilweise mehr als im Neuzustand.

In diesem Geiste konstruierte Cameras kommen - solange LEICA sich weigert in ihre digitale CL einen digitalen Vollformatsensor einzubauen - heutzutage (2021) am ehesten von FUJI..!

Übersicht der von COSINA (Japan) gebauten VOIGTLÄNDER Messsucher-Cameras

Modell
von
bis
Messsucher-Vergößerung und Rahmen

Verschluß
Objektivanschluss
Sonstiges
Preis (neu, n.2 Jahren, im Ausverkauf) in USD









35mm Kleinbild-Film









Bessa L
1999
2003
kein Sucher!
320g
1/2000s-1s,B (manuell)
Leica Schraubgewinde
Einfaches Kunststoffgehäuse, ohne Sucher, aber mit  TTL-Messung, Farben
silber oder schwarz (Special Edition: oliv, grau)
300 - 100
Bessa R
2000
2002
0,68  (35/50/75/90)
395g
1/2000s-1s,B (manuell) Leica Schraubgewinde
Kunststoffgehäuse, lange Deckelklappe,
silber oder schwarz
(Special Edition: oliv, marine)
750 - 400 - 250
Bessa T
2001
2005
1,5  (nur Messucher)
385g
1/2000s-1s,B (manuell) Leica-M Kunststoffgehäuse, ohne Sucher, Farben:
schwarz, silber  (Normalmodell mit Plastik-Bedienknöpfen)
schwarz, grau, oliv, blau (Sondermodelle mit Metall/Chrom-Bedienknöpfen)
385 - 185 - 230
Bessa R2
2002
2004
0,68  (35/50/75/90) 425g
1/2000s-1s,B (manuell)
Leica-M
Metallgehäuse (lange Deckelklappe), kein Selbstauslöser mehr,
schwarz oder oliv
590 - 490
Rollei 35RF 2002
2004
0,68  (40/50/80)
440g
1/2000s-1s,B (manuell) Leica-M Metallgehäuse (analog zu R2), nur in chrom 1200
Bessa R2S / R2C
2003
2005
0,68  (35/50/85)
1/2000s-1s,B (manuell) Nikon-S (R2S)
Contax (R2C)
Metallgehäuse (analog zu R2), mit Entfernungseinstellung, nur in schwarz 700 - 500
Bessa R2A / R2M 2004
2015
0,68  (35/50/75/90) 430g
1/2000s-1s,B (M)
1/2000s-1s,B, A (A)
Leica-M Metallgehäuse (geriffelter Rückspulknopf), schwarz oder grau
A: Elektronischer Verschluss, nur mit Batterien
600 - 570 - 800
Bessa R3A / R3M
2004
2015
1,0   (40/50/75/90) 430g
1/2000s-1s,B (M)
1/2000s-1s,B, A (A)
Leica-M wie R2A/M
600 - 570 - 800
Bessa R4A / R4M
2006
2015
0,52  (21/25/28/25/50)
440g
1/2000s-1s,B (M)
1/2000s-1s,B, A (A)
Leica-M wie R2A/M, nur in schwarz
670 - 700
Zeiss-Ikon ZM
2006
2012
0,74  (28/35/50/85)
Basis=75mm
590g
1/2000s-8s,B, A
Leica-M
Chrom oder schwarz
1500
Zeiss-Ikon SW
2007
2012
kein Sucher! 395g
1/2000s-8s,B, A Leica-M
Sucherlose Camera ähnlich Bessa-L
1000









Digital
(APS-C Size)









Epson R-D1(s) 2004 2009 0,68  (28/35/50)
590g 1/2000s-1s,B, A Leica-M Gehäuse Metall, analog zu R2A, nur in schwarz.
Digitaler Sensor 6.1 Megapixel (APS-C), 3008x2000, Pixelabstand 7.8 µm










120er Rollfim









Bessa III / 667
2004 2015 0,7 1000g 1/500s-4s,B, A (elektronisch gesteuert)
Nicht wechselbar. 80mm F/3.5 Heliar (6 Linsen/4 Gruppen) Gehäuse Metall, Nachfolgerin der Rollfilm-Bessa-II (1953)
Format 6x6 (12 Aufnahmen) bzw. 6x7 (10 Aufnahmen)
Auch als Fuji GF670 verkauft.

Bessa III 667 W
2011 2016 0,7 1390g 1/500s-4s,B, A (elektronisch gesteuert) Nicht wechselbar. 55mm F/4.5 (10 Linsen/8 Gruppen) - entspr. 27mm KB-Equivalent
Gehäuse Metall, Nachfolgerin der nie in Serie gegangenen "Weitwinkel"-Rollfim ULTRAGON-Bessa Format 6x6 (12 Aufnahmen) bzw. 6x7 (10 Aufnahmen)
Auch als Fuji GF670W verkauft.


So blieb Cosina/Voigtländer ein weiterer Hersteller mechanischer Cameras, dem der Umstieg in die digitale Ära leider nicht glückte. Dafür aber die Qualifikation und Etablierung als Hersteller hochwertiger, erfolgreicher, manuell zu bedienender Objektive, bis hin zur "verlängerten"Werkbank von Carl Zeiss.

Bessa-3 WW - Link to Cameraquest.com

Bessa R3M mit Heliar 50/2.0

Anmerkungen:
*) Doch, auch manche Farbfilme haben hier leichte Lilaverfärbung in den Ecken gezeigt. Wenn man danach sucht in gescannten Bildern, kann man es ab und zu finden. Aber nur in bestimmten Situationen und minimal... 


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