IST ES EIN ECHTES SONNAR? Von 1932 bis Ende der 50er Jahre waren das Zeiss Sonnar und seine Nachbauten und Weiterentwicklungen die optisch besten und lichtstarken Standardobjektive für Kleinbildfilm. Mit dem Aufstieg der SLR Cameras in den 60ern waren preiswertere Objektive mit langer Schnittweite (um vor dem Spiegel Platz zu haben) gefragt. Das Sonnar 1.5/50mm kostete 1955 DM 435 (den Gegenwert von zwei damaligen Durchschnitts-Monatslöhnen) und konnte da trotz hervorragender optischer Eigenschaften nicht mithalten. Die Herstellung der dreifach verkitteten Gruppen war aufwendig und teuer, die Planar- und Ultron-Typen einfacher zu fertigen. Manche Hersteller versuchten auch die Vorteile von Sonnar und Planar zu verbinden und lösten die hintere verkittete Dreiergruppe auf. Aber auch diese Lösungen setzten sich nicht durch. Freunde historischer Objektive waren in der Vergangenheit nicht immer einverstanden wie die ZEISS AG als Eigner der Handelsmarken Sonnar, Planar und Tessar in der Benamungspraxis vorging: So gab es etliche Ernostar-Designs der Lichtstärke f/2.8 die als Sonnar vertrieben wurden, und das "Sonnar" ZM 2/85mm ist in Wahrheit ein waschechter Planar-Typ. |
Die schwarze Lackierung der R3M gefällt mir ausgesprochen gut, wenngleich man Fingerabdrücke sofort an ihr sieht. Die Belederung ist griffig, aber gummiartig und unangenehmer im Gefühl als das "Leder" der Zeiss-Ikon. Trotz der neuen Metallschalen ist die R3M bloss 430g schwer, fühlt sich aber nicht "zu leicht". Die nur geringfügig (3mm) längere aber 7mm niedrigere Zeiss-Ikon vermittelt mit ihren 460g ein Gefühl von etwas mehr "Materialdichte". Ich denke man tut keiner der beiden Cameras Unrecht - weder der Zeiss-Ikon die das Segment der hochwertigen, und -preisigen LEICA M7 angreift, noch dem seit Jahren in harten Einsätzen bewährten, konstant berbesserten Bessa-R-Familie - wenn man davon ausgeht dass abgesehen von Teilen der Elektronik sowie des besseren Suchers der ZI, sowie der hochwertigeren Aussenmaterialien beide konstruktiv sehr ähnlich sind. |
Darunter leidet auch ein wenig
das Handling weil der Fokusring doch
etwas schmal ist. Der Blendeneinstellring ist angenehm griffig und bis
f/11 in halben, von f/11 nach f/16 in einer Stufe gut rastend. Jedoch
sind die Stufen nicht egalisert wie heutzutage üblich, sondern werden
wie bei alten Objektiven zur kleinsten Öffnung hin immer kleiner. Ich
empfand dies nicht als Handhabungsnachteil. Allerdings sollte der
Verriegelungspunkt beim Ausfahren des Objektivs für meinen Geschmack
deutlich härter sein als die Blendenstops, sonst befürchtet man rein
gefühlsmässig dass sich das Objektiv wieder entriegelt beim Abblenden.
Es fokussiert lediglich bis 1m - für angeschnittene Portraits zu wenig,
im Gegensatz zur Nahgrenze 0,7m beim Elmar-M. Das Elmar ist auch in der
silbernen Messing-Ausführung etwas leichter und lässt sich tiefer
versenken (37,6mm/ 21,6mm beim Elmar-M, 38,5/ 29mm beim Classic-Heliar) Das Gewicht des Classic-Heliar beträgt für das kleine Volumen deutlich fühlbare 260g und ist somit schwerer als das Zeiss C-Sonnar, vermutlich durch den Einsatz von viel Messing anstatt Leichtmetall. Das Filtergewinde ist mit 39mm ein typisches Leica-(wenn auch kein gängiges Voigtländer-) Mass. |
Heliar Design und (Mitte) Color-Heliar zur Bessa II (1953) Ganz rechts: Apo-Lanthar Link: mehr zu Objektiven von Voigtländer aus Braunschweig |