(c) Frank Mechelhoff   Sämtliche Bilder und Texte                                                            10. Februar 2013         

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Review: SONY NEX-6- Nachfolgerin der Barnack-Leica?

NEX-6 neben Leica III

Allgemein: Hintergrund, Hauptgrund für meinen Einstieg ins SONY NEX System war die optimale Verwendbarkeit manueller Objektive, von denen ich eine ganze Sammlung habe (Ich habe nie eine DSLR besessen und vor der NEX-3 fast ausschliesslich mit Film fotografiert).
Das in den ersten zwei Jahren mengen- und qualitätsmässig schwache Angebot von SONY NEX Serienobjektiven hat mich daher relativ wenig gestört.
Dass nun auch von SONY einige hochwertige Objektive für die Serie zur Verfügung stehen, wird die Freunde der adaptierten Manual Focus Objektive nicht stören, eröffnet ihnen aber weitere (bequeme) Möglichkeiten - und wird ganz sicher, erfreulich für SONY, den Marktanteil der NEX (gegenüber Panasonic, Olympus....) steigern.


Was war vor rund 80 Jahren das Ziel der Schraub-Leica, in acht Worten zusammengefasst?
Eine Systemcamera zum mitnehmen, die hochwertige Bilder macht.
Eine Camera die man "dabei hat" ohne sich mit Koffern und großen Taschen abzuschleppen und unbeweglich zu machen.

Diese Anforderung an eine Camera ist nicht etwa anspruchsvoll oder neumodisch. Sie ist uralt. Die Leica III wurde 1932 gebaut.

Hier
ist das, was SONY (als Nachfolger von Minolta und Konica - zwei Camerafirmen die für besonders bedienerfreundliche Cameras bekannt wurden) aus der Idee gemacht hat.

Wie bei der Leica III, ist alles was nicht wirklich nötig ist (der DSLR-Spiegel z.B.) weggelassen.
Ein Sucher ist jedoch vorhanden.
Wie bei der Leica, können die Objektive gewechselt werden. Aktuell von SONY lieferbar sind die Brennweiten zwischen 10 und 200mm.

Was kann die NEX-6, wie hoch ist die Qualität dieser Ausrüstung, und kann SONY diesen Anspruch erfüllen?

Was kann die NEX-6, was kann sie nicht?

Die NEX-6 kann natürlich viel mehr als die Leica-III vor rund 80 Jahren. Sie kann sogar Dinge die kein Mensch wirklich braucht wie z.B. WLAN. Doch für all dies braucht sie einen geladenen Akku. Mit dem angeschlossenen motorisch bewegten Zoom (16-50mm) reicht eine Akkuladung etwa für 350 Aufnahmen (entsprechend 10 Kleinbildfilme). Die Vorgängerin NEX-3 ohne elektronischen Sucher und mit per Hand betätigtem Zoom schaffte etwa das doppelte. Der Original-Akku der Vorgängerin passt auch in die NEX-6 und wird erkannt, nicht jedoch der Ersatzakku der Fremdfiirma. Passende Ersatzakkus zur SONY-6 kosten etwa 20,-. Dafür muss man bei ihr keine Filme mehr wechseln, auf eine SD-Speicherkarte mit 8GB passen etwa 330 Bilder (wenn RAW und JPG aufgenommen werden).

1.) Der elektronische Sucher (EVF)

Ich habe 1 1/2 Jahre die sucherlose NEX-3 als meine Hauptcamera verwendet. Das genügte um zu erkennen, dass man in bestimmten Lichtsituationen vor der Aufnahme lieber durch einen Sucher schaut, als auf ein Display. Daher war das Vorhandensein eines Suchers bei der NEX-6 für mich ein Haupt-Kaufgrund. Die automatische Kontrastanhebung an scharfen Kanten ist eine nützliche Scharfstellhilfe bei manuellen Objektiven, genauer geht es mit der elektronischen Lupe. Das ist Fummelei und eine zeitraubende Prozedur, und dabei stört jedes Umgebungslicht. Die Erwartungen an den Sucher sind folglich hoch. Und die werden durch den eingebauten EVF (erstmalig eingeführt beim Schwestermodell NEX-7) beim ersten Hinsehen erfüllt, beim zweiten jedoch enttäuscht. Trotz hoher Auflösung (2.3 Megapixel) erscheinen oftmals die später leicht unscharfen Bilder im Sucher zuvor scharf. Mit den Prismensuchern alter (guter) Film-SLR's kann man in Sekundenbruichteilen manueller Fokussierung den exakten Schärfepunkt finden, mit dem Sucher der NEX-6 jedoch nicht. Auch wird es vielleicht erstaunen, dass das spätere Bild minimal (ca. 5%) größer ist, als der elektronische Sucher zeigt. Wer die von 7-fach auf 14-fach umschaltbare Lupe der NEX-3/ NEX-5 kennt, wird feststellen dass die NEX-6 nur noch zwischen rund 5-fach und 10-fach vergrößern lässt. Was für die meisten Fälle genügen dürfte, aber dennoch inkonsequent ist, da sich die Sensorauflösung ja von 14 auf 16 Megapixel gesteigert hat.
Da man aber, bei einem so guten Display wie bei der NEX, mit feinerer Auflösung als der Sucher und somit zur Schärfebeurteilung besser geeignet, dieses in der Regel doch benutzt - bei mir etwas für die Hälfte der Fotos - also nicht in den Sucher schaut, ist es bisweilen lästig wenn die automatische Sucher-/Displayumsschaltung dieses ausschaltet, sobald man mit dem Finger o.ä. dem Sucher zu nahe kommt. Deswegen bin ich froh darum dass es nicht auch noch ein Touch-Panel gibt (wie bei der NEX-5R), denn das würde mit dem Sucher zusammen vermutlich noch mehr Wirrwarr erzeugen.
Ansonsten ist die NEX-6 die erste Camera, an der ich die Brille abnehme um in den Sucher zu schauen, zumindest bei manueller Fokussierung. Der breite Dioptrienverstellbereich macht dies überhaupt erst möglich. Da ich, inkonsequent wie der typische Nutzer eben, bei Autofocus-Objektiven die Brille aber wieder aus Bequemlichkeit auflasse, habe ich die mitgelieferte Augenmuschel wieder entfernt, um mit der Brille (und Dioptrienverstellung) noch genug sehen zu können.

Rückansicht

2.) Das Autofocus

Ein großer Anteil der NEX-Benutzer gehört zu den Manuell-Fokussiern. Da ich mittlerweile das automatische 35/1.8, mit seinem kleineren Schärfentiefebereich, als mein Standardobjektiv bezeichne, habe ich dafür mittlerweile Verständnis. Denn offenbar hat das Autofocus der NEX Probleme bildwichtige, mittig orientierte Motive zu fokussieren, sondern orientiert sich lieber am Grundsatz "lieber nix falsch machen, soviel scharf abbilden wie möglich". Das ist nun leider oft nur der Hintergrund, den man mit einem hochgeöffneten Objektiv ja lieber verschwommen haben möchte.
Was passiert, wenn ich versuche manuell nachzustellen, und dazu den Fokusring des Objektivs drehe? Nach einer "Gedenksekunde" geht blitzartig die 5-fache Vergrößerung auf - aber nur wenn gleichzeitig der Auslöser halb gedrückt gehalten wird! - und wenn ich Glück habe, ist das Objekt auf das ich scharfstellen möchte, in diesem sichtbar.
Ich sag es ganz offen: Mit diesem Gemurkse wird SONY vermutlich nicht allzu viele hoch geöffnete Festbrennweiten verkaufen, bzw. die Käufer werden mit ihrem Erwerb wohl nicht besonders glücklich werden. Bei dieser ganzen Prozedur kann man nämlich schneller mit adaptierten Manuell Focus Objektiven fotografieren!
Um überhaupt manuell nachfokussieren zu können, muss man die Camera erstmal in den Modus "Direkt Manuel Focus" (DMF) versetzen (viel Spaß bei der Suche im Menü). Das dies nicht die Standardeinstellung ist, ist insofern erstaunlich, als dass der (doch recht große) Fokusring der manuellen Festbrennweiten in dieser völlig wirkungslos ist: man dreht und dreht, und es passiert nichts! Man denkt schon an einen Defekt - doch halt, Blödmann, die Camera ist nur schlauer als Du, und verbirgt gewisse Features dem Unkundigen...

3.) Menüstruktur, Betriebsmodi und Funktionstasten (hot-keys)

Da ich die NEX-3 kenne, war ich einigermaßen dankbar dass deren Einstellungs- und Menüstruktur beibehalten blieb. Das Menü der NEX-6 ist demzufolge nicht tief verschachtelt, enthält aber viele, viele Einträge -- man muss ewig lang scrollen, und SONY gruppiert und benennt die Funktionen meist eigenwillig. Hier gibt es sicher noch Optimierungspotential. Aber es ist auch Geschmack- und - für einen der bloss eine Camera hat - Gewöhnungssache.

3a) Belichtungsautomatik

Es gibt eine Menge Superautomatiken für "Dummies", die meisten anspruchsvollen Fotografen werden vermutlich die meiste Zeit mit dem Betriebsmodus "A" (Zeitautomatik) fotografieren, was auch mit adaptierten Manual-Fokus-Objektiven möglich ist. Bei diesem Modus ist mir positiv aufgefallen, dass die ISO-Grundeinstellung (100 ASA) nun ab einer Belichtungszeit von 1/60s hochgeregelt wird. Bei der NEX-3 war ISO-Grundeinstellung 200, und die ISO-Regelungsgrenze 1/30s. Das führte vielfach zu verwackelten Bildern, denn die NEX'en sind einfach zu klein und die Auslöser liegen zu ungünstig positioniert um sie bei 1/30s so ruhig zu halten dass nichts verwackelt. Mir ist jedenfalls ein scharfes Bild mit 1/60S und 1000ASA wichtiger, als ein verwackeltes mit 1/30s und 500ASA, geringfügig weniger verrauschtes. Dazu muss man wissen dass die NEX bei 1000ASA noch kaum verrauschte Bilder macht.

3b) Bedienungselemente

Ich bin ein Fan großer, genügend weit voneinander entfernt liegender Bedienungsknöpfe mit klar belegten, unverwechselbaren Funktionen. Daher sind mir die beiden Einstellräder (oben die Betriebsmodus-Auswahl, unten die Blendeneinstellung bei "A") schlüssig. Positiv finde ich auch, dass man nach dem Objektivwechsel zwischen manuellen und automatischen Objektiven nichts umschalten muss, sondern die Camera damit ohne weiteres klarkommt. Unschön finde ich, dass man danach bei den hotkeys und dem Einstellrad neben dem Display oft ins Leere greift, weil deren Belegung dann wechselt.


NEX-6 mit Standardzoom (2012) links neben NEX-3 mit Standardzoom (2010). Sehen Sie den Unterschied? ..SONY hat gelernt, dass man zu kompakten Cameras auch kompakte Objektive verkaufen muss.
Statt des "Retro" Bedienungswahlrads wäre ein Rad um einen zentralen Auslöser herum besser gewesen. Dann hätte man auch die "Wiedergabe" und "Movie" Taste auf der Oberseite lassen können.


Was mir sonst noch ergonomisch nicht gefällt:
  1. Die Position des Auslösers, der an alte "Praktika" DDR Cameras erinnert. Der Auslöser gehört oben auf die Camera, in mittlerer Position (wo er bei der NEX-3 war), weil so die Gefahr am geringsten ist, durch Verkippen beim Auslösen verwackelte Bilder zu produzieren, was bei kleinen Cameras oft geschieht. Insbesondere, wenn der Auslöser dann noch so wenig taktiles Feedback gibt.

  2. Das Griffstück ist zu ausgeprägt geformt (die Form bei der NEX-3 mit der um 90° gedrehten Akkueinbaulage war besser), dabei zu klein um die Camera wirklich sicher zu halten (dazu müsste er die Form etwa wie bei der alten Pentax LX haben) und liegt zu nah am Objektivanschluss

  3. Man hat unnötigen Ehrgeiz darauf verschwendet, die Camera möglichst dünn und wenig breit zu bauen. Also, wie schon bei der NEX-5, kleiner gebaut als dies ergonomisch vorteilhaft ist. Auch gegenüber der NEX-3 wurde die rechte Cameraseite, auf der alle Bedienungselemente konzentriert sind, effektiv kleiner, weil der Objektivanschluss wegen des Suchers etwas mehr in die Mitte rückte. Dabei hätten 20mm mehr Breite erlaubt, die Schalter verwechslungssicher zu positionieren, insbesondere wenn man die Camera am Auge hat. Eine bedienungsfreundliche Camera mit Sucher darf, nein, muss größer sein als eine ohne! Von der schieren Demonstration, dass derzeit niemand, wie SONY, eine derart kleine Systemcamera mit Sensorformatgröße APS-C hinbekommt, hat kein Benutzer dieser Camera etwas.

  4. Die Camera saugt eingeschaltet ungeniert den Akku leer, wenn man sie nicht ausmacht. Eine sehr unangenehme Eigenschaft bei jedem technischen Gerät. Mit der NEX-3 ist mir das nie passiert. Entweder hat diese eine Abschaltautomatik, oder der Ein/Aus-Schalter ist besser positioniert oder hat mehr Widerstand, dass sie in der Tasche nicht aus Versehen angeht. Wozu ist der Ein-/Ausschalter überhaupt noch da? Es sollte doch keine technische Herausforderung für einen Hersteller sein, die Camera mit einem kurzen Auslöserdruck einzuschalten?


4.) Allgemeines zum Design: Türstopper, die zwote...

Als die erste NEX-Generation (NEX-3, NEX-5) in 2010 herauskam, habe ich deren Design als eigenständig und fuktionell gelobt. Dabei bleibe ich auch grundsätzlich.

Eine Camera braucht keine Designanklänge zu nehmen an historische Modelle, aus der "guten alten Zeit" (die beim näheren Hinsehen meist gar nicht so gut war). Deren Bedienungselemente lagen meist aus mechanischen Gründen dort, wo sie waren, und nicht etwa aus ergonomischen. Dennoch muss man feststellen, dass den Konstrukteuren mancher dieser frühen Cameras -- ich nenne als Beipsiele aus 8 Jahrzehnten neben der Leica III die Pentax S2, Olympus Pen-FT, Nikon FE und die Voigtländer Bessa-R -- eine wesentlich bessere Ergonomie gelungen ist, als bei heutigen Cameras. Da sehe ich bei anderen Herstellern - das sei gesagt weil das folgende als harsche Kritik rüberkommen könnte - noch ärgeres als bei SONY.
Was mir an der NEX-6 gefällt, ist, ganz klar, ihre geringe Größe : Sie passt in meine kleinsten Fototaschen, mit angeschnalltem Standardzoom (16-50mm) oder kleiner Festbrennweite (35/1.8), und kann so überall hin mitgenommen werden. Das würde sie sogar noch tun wenn sie geringfügig größer wäre, also das Format etwa der oben genannten, stil-bildenden kompakten Systemcameras hätte. Mit dem Zoom passt sie sogar große Jackentaschen -- man muss dann allerdings wissen, dass sie damit nicht auch so robust ist, wie die von mir zuvor genannten...

Die stark asymmetrische Position des Objektivanschlusses wirkt ästhetisch unschön, da sie (anders als beim rechts abgebildeten Beispiel) dem goldenen Schnitt widerspricht. Vor allem, sie verhindert eine alternative Haltung  (z.B. wenn kurze Objektive angeschlossen sind), und lässte die linke Seite für Bedienelemente völlig wegfallen, wodurch sie auf der rechten Seite umso dichter konzentriert werden müssen!
Dabei könnte man weniger oft benötigte Funktionen (u.a. den Ein/Aus- und Betriebsmodusschalter) auch links unterbringen. Die NEX-6 ist jedenfalls die erste und bislang einzige Camera die mir deswegen bei längerer Benutzung aufgrund ihrer engen Funktionsschalter Schmerzen in der Hand (Zeigefinder-Daumen-Bereich) verursacht!*)

*) Und meine Hände sind nicht etwa "Schaufeln"-- allerdings auch nicht ganz so zierlich wie die einer japanischen Dame. Die im ersten Absatz genannten Cameras liegen mir bestens in der Hand; kaum eine Camera würde ich als zu klein bezeichnen, viele jedoch als zu groß. Viele Jahre habe ich nur mit Rollei 35, Minox 35 und Pentax ME fotografiert
.

Rechts: Die Funktionen der Cameras unterliegen dem Wandel der Zeit. Die menschlichen Hände, die sie bedienen, sehen immer noch gleich aus!
Leica
Canon "Dream Lens" an der NEX-6
Was gut ist an der NEX-6 ? Das dies hier geht, zum Beispiel! (Manuell adaptiertes Canon 50/0.95 von 1961)

Die Konkurrenz bei APS-C

Konkurrenz: FUJI-X
Ab 2013 ist der SONY NEX starke Konkurrenz erwachsen durch die FUJI X Cameras. Hier die FUJI X-M1 mit dem lichtstarken 35/1.4 im Vergleich zur NEX-6 mit dem 35/1.8.
Die Bedienung der FUJI X Cameras ist aus meiner Sicht besser. Und die Bilder sind auch out-of-the box, als jpg, ohne lange RAW-Bearbeitung in Lightroom ansehnlich.

Zum FUJI X Report (NEU)

5.) Bilder mit der NEX-6 und dem kompakten 16-50mm Standardzoom

Ich bin mit der Qualität der Bilder recht zufrieden, allerdings ging nach etwa 2 Wochen Gebrauch und 400 Bildern der Motor kaputt, der das Objektiv ausfährt. Danach war es 7 Wochen bei SONY zur Reparatur. Für den Rest der Garantiezeit hat es sich dann noch als haltbar erwiesen, und mittlerweile hoffe ich es auch noch ein paar Jährchen benutzen zu können. Denn wenn ich die SONY NEX6 dabei habe, ist es meist standardmäßig vorne dran, und wenn ich wenig mitnehmen will, dann ist höchstens noch das 10-18mm und ein Ersatzakku zusätzlich dabei.










5.) SONY und sein RAW-Entwickler 

Die von der Camera ausgespuckten jpg's sind nicht mehr als brauchbar. Die besten jpg's hatte ich kurioserweise beim Abphotografieren alter Karten im Abstand von knapp 1m, wo es auf maximale Auflösung ankommt. Ein Job den das SEL35-1.8 übrigens excellent macht, sogar mit Autofocus. Offenbar ist die JPG-Engine der Camera also auf maximale Schärfe getrimmt.
Der mit der Camera mitgelieferte RAW-Entwickler namens Image Data Converter schafft es, aus den Bildern geringfügig mehr herauszuholen. Insbesondere kann man fast standardmässig die Farbtemperatur um 250-500° höher regeln weil die Bilder unangenehm kalt herauskommen. Mit der Funktion "Dynamikbereich optimieren" lassen sich die Bilder ganz gut feintunen. Unangenehm ist allerdings, dass manuell gesetzte EXIF-Tags (z.B. mit Exif Pilot) nicht korrekt angezeigt werden. Welche undokumentierten Spezialtags dieses Programm hier anzeigt weiß vermutlich nur SONY.
Die von mir oben gezeigten Bilder wurden größtenteils mit dem (kostenpflichtigen) Adobe Lightroom entwickelt. Nur hiermit schafft man es Bilder so zu entwickeln dass z.B. Himmelstöne nicht ausgefressen wirken. Eigentlich ein Armutszeugnis für SONY dass der Image Data Converter dies soviel schlechter hinkriegt.
Leider ist Lightroom bedienungstechnisch ein Monster, indem es dem Benutzer eine bestimmte Filestruktur aufoktroyiert. Und Adobe rennt stets den Objektivprofilen der Hersteller hinterher, ohne die es heute eben leider nicht mehr geht. Nachdem dies für das - unbearbeitet in der Weitwinkeleinstellung stark tonnenförmig verzeichnende - 16-50mm Zoom gelungen ist, fehlt nun noch das Profil für das relativ neue10-18mm (SEL1018), das ebenfalls in der weitwinkligsten Einstellung verzeichnet, wenn auch geringer. Das trübt die Freude an diesem ansonsten sehr guten und scharfen Objektiv.

6.) 10-18mm Weitwinkel-Zoom/ SONY SEL1018

Das 10-18mm ist nicht mit rd. € 850 nicht eben billig, aber das sind gute Weitwinkelobjektive - zudem Zooms - selten.
Das 10-18 entspricht einem Kleinbildbereich von 15,5-28mm und überspannt somit einen guten Weitwinkelbereich. Da es scharf genug zeichnet dass man auch noch ausschneiden kann, erübrigt sich ein 25mm (traditionelles 35er), sofern keine höhere Lichtstärke gefragt ist, und man kann mit der Standard-Festbrennweite 35/1.8 zusammen schon einiges abdecken. Das Objektiv ist ordentlich verarbeitet, im Handling gut, es ist hinreichend leicht, und mit 62mm Filter gerade noch als kompakt zu bezeichnen. Ein adaptiertes Voigtländer 15/4.5 ist natürlich etwas kleiner im Packmaß, aber mit Adapter kaum leichter. Schärfer als das SONY Zoom ist es auch nicht, und seine Bildergebnisse sind durch den Helligkeitsabfall zu den Ecken hin mit größeren Aufwand manuell zu korrigieren.
Das Objektiv hat auch automatische Verwacklungskorrektur. Bei so einem kurzbrennweitigen Objektiv sollte das eigentlich eine eher überflüssige Spielerei sein. Bei Innenraumaufnahmen z.B. in Kirchen könnte es aber vereinzelt doch nützen.
Das 10-18mm von SONY ist schon etwas besonderes: Verhältnismäßig kompakt und leicht, und trotzdem leistungsstark. Hier ist die einzige Stelle wo SONY bei den Objektiven gegenüber dem FUJI X System die Nase vorn hat. Deren vergleichbares 10-25mm Zoom ist erheblich größer und schwerer. Ein Grund, warum ich die NEX noch habe... 
Note: Man muss nicht mit extremen Weitwinkeln fotografieren, wenn man sie nicht mag. Manche Fotografen sind eher Tele- andere eher Weitwinkel-Typen. Für manche Fotografen dürfte schon das 16-50mm Kitzoom zu weitwinklich sein, um nicht - in Unkenntnis der speziellen Physik von Weitwinkelobjektiven - eigene Fehler für mangelhafte Bildergebniss verantwortlich zu machen. Ich liebe Ultraweitwinkel seitdem ich im Jahr 1999 die Bessa-L kaufte. Die kostete mit dem, damals sensationell guten und taschenfreundlich kompakten Heliar 15/4.5 übrigens auch schon 750 €.

Weisse Mauer, I.

Weisse Mauer, II.






lens schema
10 Linsen in 8 Gruppen - das Design ist (für ein UWW-Zoom) vom Bauaufwand recht übersichtlich. 3 asphärische Elemente (lila) und ein ultra-niedrig brechendes Element (blau) zeugen von moderner Fertigungstechnik und Berechnungsmethoden.
Überzeugende Leistung schon bei f/4, Optimum bei f/8


6.) 35/1.8 Standard-Festbrennweite (SEL35F18 OSS) 

Trotz des recht hohen Preises habe ich das 35/1.8 gekauft und bin mit ihm zufrieden: Die Schärfe ist bereits bei Offenblende gut, abgeblendet schlicht überragend bis in die Ecken. Zugleich ist bei Offenblende die Bildwirkung noch sympathisch, der Kontrast nicht zu hoch und künstlich wirkend. Verarbeitung und Handling sind gut,die Mängel beim Autofocus eher der Camera zuzuschreiben. Das Objektiv ist sehr leicht und noch gut kompakt.
35mm entspricht etwa 55 mm Kleinbild, ist also leicht langbrennweitig für ein "Standardobjektiv". Das muss kein Nachteil sein, kann aber ein wenig "zu lang" sein wenn man kein anderes Objektiv zum wechseln dabei hat.





8 Linsen in 6 Gruppen, davon 2 Asphären und 1 hochbrechendes Element. Der Aufwand ist - für eine Standardfestbrennweite mit nicht besonders großer Lichtstärke - immens. Der Linsenschnitt mit konkav/konvexen Gruppenelementen entspricht den neueren LEICA Designs
Das MTF Diagramm - hier im Vergleich zum Zeiss-lizensierten SEL24F18Z offenbart keine Schwächen. Die schon sehr gute Leistung bei offener Blende bis zum Rand steigt bei Abblenden noch stark an. Das Optimum ist nach meiner Erfahrung bereits bei f/5-5.6 erreicht.

Hier der Vergleich mit dem SONY DT35/1.8-SAM mit seinem deutlich geringeren konstruktiven Aufwand, dessen Leistung als Resultat zu den Rändern hin deutlich stärker abfällt.

(Fortsetzung folgt!)


SONY NEX-6 Avenon L28:3.5
Bilder SONY NEX-6 mit AVENON Objektiven

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