NIKON S3 Olympic 1964

(c) Frank Mechelhoff                       Neu November 2022                     This page in English Language

Nikon S3 Olympic

1940 sollten die Olympischen Spiele in TOKYO stattfinden. Daraus wurde nichts, aus bekannt unerfreulichen Gründen.  Tokyo bewarb sich erneut für 1960, unterlag deutlich gegen Rom (das zuvor 4x ohne Erfolg kandidiert hatte), und war mit der neuen Bewerbung für 1964 erfolgreich. Die Spiele in Tokyo, die ersten in Asien, fielen somit mitten in das Jahrzehnt des stärksten Japanischen Wirtschaftswachstums, an dem die Cameraindustrie keinen unbedeutenden Anteil hatte.

1964 war der Verkauf von Messsuchercameras bereits stark zurückgegangen, und NIKON hatte zugunsten ihres neuen Erfolgsmodells F deren Produktion eigentlich schon eingestellt - CANON tat diesen Schritt erst 1968; ihre CANONFLEX-Reihe und auch ihre Nachfolgerin PELLIX war verglichen mit NIKON F und NIKKORMAT ein ziemlicher Mißerfolg.  PENTAX stellte ebenfalls 1964 die erste SLR mit TTL- Belichtungsmessung vor. Warum NIKON noch eine letzte Serie der S3 auflegte, ist nicht so ganz klar. Vielleicht hatte man noch Teile übrig, vielleicht auch Verkäufe an Olympia-Touristen im Sinn. Die NIKON war die mit Abstand teuerste Japanische Camera. NIKON erklärt es heute als "Pressemodell", und dafür spricht einiges, denn schon damals herrschte Einigkeit, dass die Messsuchercamera die am besten geeignete für 50mm und Weitwinkel ist, also den typischen Brennweiten der Pressefotografen, und die SLR am besten geeignet für Nahaufnahmen und Teleobjektive. Und natürlich braucht man zur Sportberichterstattung nicht nur Teleobjektive.

Nikon S3 Olympic

Es wurden 2.000 Stück gebaut, alle in Schwarz, und es gab sie nur in Kombination mit dem neuen 50/1.4 Objektiv zu kaufen. Der Seriennummernbereich ist 632xxxx.

Man hatte, als letztes neues Objektiv zur Serie, ein neues 50/1.4 Objektiv konstruiert, zur Ablösung des alten, bei größeren Blenden nicht mehr recht konkurrenzfähigen, aber immerhin sehr kompakten 50/1.4 "Sonnar"-Typs, das seit 1950 optisch unverändert verkauft worden war. Erzrivale CANON hatte (1959) mit einem modernen 6-Linser vorgelegt.
Das Design des Neuen geriet dabei optisch ähnlich dem 1962 vorgestellten SLR-Objektiv (7-linsiger Planar-Typ), aber nicht identisch, was man hätte annehmen dürfen. Letztlich hat der Optikkonstrukteur bei einem 50mm-Messsucherobjektiv geringere Restriktionen zu beachten, weil er die Spiegelfreiheit nicht zu berücksichtigen braucht, kann also sein Design freier wählen. So gelang es auch, den kleinen Filterdurchmesser (43mm) beizubehalten, wenn auch auf Kosten hohen Lichtabfalls bei größeren Blenden. Unvermeidlich bei einem Gauß-Typ, geriet das Objektiv größer, d.h. höher, und nicht ganz so federleicht wie der Vorgänger (178 anstatt 143 Gramm).


Diagramm 50/1.4 (Sonnar) 1950: Nikkor-S.C. 1:1.4 f=5cm "Sonnar-Typ" Rangefinder Lens. 99% der Nikon Meßsucherobjektive dieser Lichtstärke sind von diesem Typ.
Nikon
              50/1.4 SLR lens diagram 1962: Nikkor-S Auto 50mm f/1.4 (SLR Lens) Planar Typ
Dessen Fehler, obgleich sehr lange in Produktion, sind bekannt !
Das Design ist dem 1959'er Zeiss (Contarex 55/1.4) (Johannes Berger u. Günther Lange) sehr ähnlich!
"Olympic Nikkor" 50/1.4 Diagram Letztes neues Objektiv in "S"-Mount: Nikkor-S 1:1.4 f=50mm "Olympic" Planar-Typ
Das Design ist ähnlich dem (1959) CANON 50/1.4, hat jedoch ein Element mehr.

Kenner sagen, das beste je gebaute Nikon 50/1.4 Objektiv.

Bemerkenswertes zu Historie und Design (The Thousand and One Nights, #77, by Haruo Sato)

Nikkors Size
      Comparison
Im Größenvergleich: Links Nikkor-S 1:1.4 f=5cm  "Sonnar", Rechts Nikkor-S 1:1.4 f=50mm "Olympic" Nikkor (Planar)

Nikon S3 Olympic

Jeder hält die SP für die Krönung der NIKON S-Serie, und natürlich war sie die ausgefeilteste und teuerste. Aber die S3 ist auf keinen Fall die schlechtere Camera. Es kommt darauf an, wofür man sie überwiegend benutzt. Wer ausschließlich die 35, 50mm und 105mm Brennweiten benutzt, für die die S3 in ihrem 1:1-Sucher feste Rahmen bietet, und kaum Nahaufnahmen macht (wofür dann der parallaxkorrigierte Sucher der SP geeigneter wäre) für den ist sie  vermutlich die bessere Camera.

Vom der NIKON F erhielt die S3 Olympic übrigens auch den Schlitzverschluss mit Titanfolien.

Immerhin erreichte die S3 "Olympic" (der Beiname war zur Verkaufszeit kein offizieller Name von NIKON) einen so phänomenalen Ruf unter Liebhabern und Sammlern, dass sich NIKON 35 Jahre später entschloss, die Camera in einer Sonderausgabe neu aufzulegen -- und diesmal mit gleich 4x so hoher Stückzahl. Im Unterschied zur "originalen" Olympic erhielt der Nachbau allerdings keine Titan- sondern traditionellen Seidenstoff-Verschlussvorhänge.

Nikon S3 Olympic
Bild: Original "Olympic" Modell von 1964 mit einfachvergütetem Nikkor-S 50/1.4
Daneben "Millenium" Remake von 2000 in chrom (es gab auch eine Serie in schwarz), und Objektiv mit Mehrschichtvergütung, was an den geringeren Reflexen im Glas zu erkennen ist.

Nikon S3 Olympic

Nikon S3
              Olympic, Lens and Hood

Weiter mit: Die NIKON S3 "Millenium" Edition

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