rollei   Rolleiflex SL350
(c) Frank Mechelhoff
                                                    update 13. Mai 2006      Deutsche anglaise Version dieser Seite

In 1970 Francke& Heidecke in Braunschweig brought their first 35mm film SLR camera to the market. Allegedly the founder-fathers of Rollei (in owners and directors position until 1966) had refused such a camera for a long time. But obviously sales numbers of traditional Rollei's concept, medium format TLR Rolleiflex went down. The best 35mm cameras in the market has left only a narrow margin to reach medium format quality. It was the small Rollei35 which kept Rollei's business going, and - probably - was the best argument for the 35mm SLR.
The design target wasn't a professional (like the luckless Contarex) but a prosumer SLR camera - which market share was highly dominated by the Pentax Spotmatic in these years.
So it was wisely decided to keep specs, size, weight and controls should be very similar to the best-selling camera in the market - not like Zeiss-Ikon did with Contaflex/ Icarex. Feeling-wise the camera was very Japanese, but this was no fault because the Spotmatic was one of the best cameras to handle at that time.
One drawback was, open-aperture TTL metering didn't exist. This wasn't included in the first generation of the new-designed bayonet mount called QBM (Rollei Quick bayonet mount), later reffered as QBM-1 due to the lack of an aperture pin. Obviously, technically leading cameras like the Topcon had this feature since 1964, Contaflex-BC since 1965, Leicaflex-SL since 1967. Zeiss-Ikon failed that way for the Icarex too. Pentax didn't had it yet, worked on it, but were handicapped by the screw mount (which in fact, was invented 25 years earlier when noone even thought about TTL metering)
 
SL 350

SL-350

Detail oben

QBM Version 1

Bajonett
(above) Modified QBM mount for open aperture metering - QBM2 - Bottom automatic diaphragm trigger - top aperture control pin. This wasn't present at it's predecessor, QBM1 (middle picture)

Japanese companies modify their cameras in a cycle of two years whereas German companies took four. In 1974 finally the open-aperture-metering SL350 appears. While Rollei build most cameras in Singapore now, the 35mm flagship is still mounted in Germany - in a small run of 7.974 within 2 1/2 years (which means, less than 10 per day). It was discontinued without successor.

One of the nicest sides of the SL350 is the use of CARL ZEISS lenses on a modern designed camera "Made in Germany". They are marked "Carl Zeiss HFT" which matchs "Carl Zeiss T*" in terms of quality. Later lenses were build by Rollei itself, licensed by Zeiss, with the name "Rollei HFT" and Zeiss designs like Planar. Most of the Contax C/Y-mount lenses were also available at Rollei QBM mount, some of them (like the 1.4/35 and 1.4/85) prior to Contax. Some Rollei lenses were both made in Germany, and later-on in Singapore.

The first series (1970-1975) has the corrugated focussing ring (prone to catch dust), available in QBM-1 with Automatic/Manual-Switch, or later QBM-2 type. Around 1976 this type was superseded by the rubberized type 2 similar to the Contax C/Y mount lenses.

ultron-2
ultron
Color-Ultron
Planar
Voigtländer Color-Ultron 1,8/50mm (1982) S/N 2410661
188g (7 Elemente/ 6 Gruppen) - Made in Singapore
Länge 38,7mm
Breite 61,9mm
Filter 49mm
(wurde auch als Zeiss Planar 1.8/50mm verkauft)
Carl Zeiss HFT Planar 1.4/50mm (1974) S/N 5693277
224g (7 Elemente/ 6 Gruppen) - Made in Germany
Länge 37,1mm
Breite 61,5mm
Filter 49mm

ZZEISS friends will not like to hear it: compared to a 1973 SMC-Takumar 1.4/50 the finish of the Planar 1.4/50mm "Made in Germany" is a bit too airy. Weight is 66g less than the later Contax C/Y series. Although the Planar is the newer design, it lacks the silky focussing move and overall top finish of the late SMC Takumar which weights 34g more. On the other hand most Pentax 1.4/50 lenses of that vintage turns yellowish due to glass made with heavy (slightly radioactive) Thorium elements. Zeisses do not. With one cemented rear group both designs are quite similar.
Flare resistence is at a high level due to multilayer coating at Pentax SMC, Zeiss T or Rollei/Zeiss HFT. If they don't get the same color rendition there are other reasons.
Later in the 70's a Rolleinar "MC" series was build in Singapore which wasn't completely matched earlier standards

(Translation will be continued...), unter denen aber auch ältere oder weniger aufwendige ZEISS Konstruktionen sind. Teilweise auch mit älteren Voigtländer-Namen - eine schon verwirrende Vielfalt! Mein zweites Standardobjektiv, das Color-Ultron 1.8/50 (Standardobjektive zur Voigtländer VSL-1) hat von der Fassung her zum Verwechseln ähnlich. Die Vergütung des Voigtländer schimmert mehr rötlich, das Zeiss mehr violett. (Zur Herkunfft des Ultron-Designs)



Mitte:  Objektivprogramm zur Rolleiflex SL-350 von 1974. Es wird darauf hingewiesen dass "Rollei" oder "Zeiss" HFT gleichermaßen vorkommen. Wahrscheinlich wurden sie gemischt verkauft und es gab keine Preisunterschiede.
Rechts: unterschiedliche Pins bei QBM-2 Objektiv

Objektivprogramm
QBM 2 Lens

Zurück zur Camera:


Es handelt sich um eine Camera bei der man Verschlußzeit und Blende manuell aufeinander einstellt - mithilfe einer im Sucher sichtbaren Kelle und Zeiger. TTL-Belichtungsmessung mit CdS-Meßzelle. Im Sucher ist die eingestellte Verschlußzeit (unten) sichtbar - leider fehlt eine Einspiegelung der Blende wie sie z.B. Pentax MX oder Contax 139 haben.. im Bild rechts sichtbar sind Sucherbild und Meßbereich.

Finder Sl350

Von der Verarbeitung ist die SL-350 insgesamt feiner wie die Spotmatic, aber das war bei den geringen Stückzahlen auch einfacher zu erreichen. Sehr hochwertige Chromqualität. Aber ausgerechnet so "benutzernahe" Dinge wie Verschlußzeitenknopf, Schnellspannhebel und Selbstauslöser sind aus "billigeren" Materialien gefertigt wie bei einer Spotmatic - das wird manch einen Interessenten schon im Laden vom Kauf abgehalten haben..!

Aber eine Leicaflex SL, zu der Zeit die andere Deutsche Top-SLR mit Offenblend-TTL-Messung (die der Rollei einzig 1/2000s und Selektivmessung voraus hat) ist auch nicht besser verarbeitet und viel schwerer - und erst recht nicht hübscher..!
Die Rollei hat sich am Markt zu behaupten gegen ihren Hauptkonkurrenten Pentax Spotmatic-F dessen Niveau sie technisch erreicht und in deren Gewichtsklasse sie auch antritt (606g). Die Spotmatic-F von 1973 ist die 5. evolutionäre Weiterentwicklung der Ur-Pentax von 1957 und dieser immer noch ähnlich - aber nur noch Pentax' Nr 2.  Topmodell ist jetzt die sechste Überarbeitung namens ES-II, die all das bietet was die Spotmatic-F hat und zusätzlich elektronisch gesteuerte Zeitautomatik.. das wird jetzt zum Renner bei den SLRs werden. 

Rolleiflex SL350
Die SL-350 hat sowas nicht - sie ist pur mechanisch. Natürlich fragt man sich warum  man eine Deutsche Camera, zu Top-Preisen kaufen soll, die nur der "Nr.2" ist... aber es ist das letzte Mal dass eine "industriell" gefertigte Camera "Made in Germany" überhaupt so weit heranreicht....



Trotz dieser kleinen Schwächen ist die SL-350 heute ein Klassiker und nicht nur einer der schönsten sondern wahrscheinlich eine der besten User-SLRs "made in Germany" überhaupt... natürlich gibt es heute nicht so viele Objektive wie im M42 mount für die Spotmatic-F - wobei man hier wie dort aufpassen muß Objektive für Offenblendmessung zu finden (also SMC-Takumare bzw. QBM Version 2 oder höher).


Dafür findet man für die SL-350 viel ZEISS-Glas, wenn auch meist made by Rollei in Lizenz gefertigt.. was aber nicht schlechter sin muß und heute vor allem weniger kostet.. Auch mit den Kunststoff-Teilen an der SL-350 kann man durchaus leben . Zumindest scheint die Offenblendmessung bei den meisten SL-350 auch nach 30 Jahren noch richtig zu funktionieren während das bei den Spotmatic-F's durchaus nicht immer der Fall ist..was auch daran liegen kann dass die Rollei eher gepflegte Liebhaberstücke und keine Arbeitspferde waren wie die Spotmatics... checken vor dem Kauf)
Ein Problem der SL-35(0) scheint der Schalter für den Belichtungsmesser zu sein: meiner benötigt öfters längere Zeit bis er anspricht, oder man muß ihn mit der Batterieprüftaste antriggern.
Die SL-350 ist ein Fall für den Freund klassischer Linien, für den Ästheten... und Freund automatikloser" Cameras vom Schlage einer Nikon FM (1977) oder Pentax MX (1976). Vielleicht war das der Grund warum sie sich nicht gut verkaufte: Sie war zu unauffällig, machte zu wenig von sich her. In alldem ist sie die japanischste aller Deutschen SLRs. Sie hätte den Erfolg verdient... Für die bewußten Automatik-Verweigerer unter den Fotografen kam sie ein wenig zu früh. Man hätte ihr noch mehr Zeit geben müssen denn , vielleicht einen Motoranschluß - allein um die Robustheit zu betonen - vielleicht LED's anstelle des Zeigermeßwerks. Auch die Nikon FM wurde nicht über Nacht zur Kultkamera. Eine japanische Firma hätte mit Hochdruck an einem Schwestermodell mit Zeitautomatik gearbeitet - wie Nikon mit dem FM-Zwilling FE - dessen Ähnlichkeit im Design beiden zum Bekanntheitsvorteil gereicht, und dessen neue Features den Neugierigen und Verspielten erfreuen... das konnten Deutsche Firmen in den 1950'ern auch noch, aber in den 60'ern ging es verloren... man warf bloß noch neue Konzepte auf dem Markt, Friß Vogel oder stirb, und wenn sie dann nicht verkauft wurden tat man gekränkt und bastelte an dem nächsten...

Fazit: Die SL-350 ist kein Contarex-Nachfolger - aber die letzte SLR der oberen Mittelklasse "Made in Germany".. es ist ein Rätsel warum Rollei ihren eigenen Designentwurf 1976 ohne Nachfolger einstellte, aber den alten Zeiss-Ikon-Entwurf  SL706 in der Voigtländer VSL-1 wiederbelebte - und dann 1977 doch ein ganz neues Mittelklassemodell, die elektronische Voigtländer VSL-3E (identisch mit der Rolleiflex SL 35E) entwickelte. Der letztendliche Mißerfolg der VSL-1/VSL-3 ist jedenfalls ein, wenn nicht der Hauptgrund für den Rollei-Konkurs...

Dynarex
Vermutlich stellte man die SL-350 vorsorglich ein um in unseliger Manier das Angebot zu verknappen und den "Apettit" der Kundschaft auf das geplante Spitzenmodell SL-2000 zu steigern. Das Management hatte immer noch nicht begriffen dass der Cameramarkt keine Planwirtschaft a la DDR war! Denn die  Kunden dachten nicht im Traum daran auf irgendein Spitzenmodell zu warten sondern gingen CANON AE  kaufen - einen neu herausgekommenen Blendenautomaten - toll designt, gut bedienbar, Spitzen-Objektive, handlich, praktisch, preislich nicht billig aber vernünftig ! CANON, noch 5 Jahre vorher bekannt für häßliche klobige Cameras und dem Konkurs nahe, hatte im Gegensatz zu Deutschen Firmen seine Hausaufgaben mit Fleiß und Bravour absolviert und schaffte es zur weltweiten Nr.1 der Camerahersteller zu werden.

Die SL-2000
 wurde, obwohl bereits angeblich von Zeiss-Ikon 1971 ent- und vom Vorstand verworfen, 1976 von Rollei als Prototyp auf der Photokina vorgestellt, erst nach dem Konkurs (ab 1981) in homöopatischen Stückzahlen handwerklich gefertigt. 10 Jahre time-to-production, rekordverdächtig ! Sie ist das für Rollei, was die Contarex für Zeiss-Ikon war: ein Nagel zum Sarg!

Links: Voigtländer Color-Dynarex 4/135 made by Rollei Singapore, QBM-2 (ca. 1976)




"Konzentration auf das Wesentliche..." : Die Rolleiflex SL35 in der Werbung (1972)

RolleiflexSL35




SCHNEIDER-KREUZNACH SL-XENON  1.8/50mm

Xenon neben Ultron
Ultron made in Singapore (links), SL-Xenon made in Germany (rechts)

Das seltenste Standardobjektiv zur Rolleiflex SL-35 ist das Schneider SL-Xenon 1.8/50mm. Man bekam es auch in M42 und nur für Arbeitsblendenmessung/ QBM-1. Meines ist von 1972.

Das Schneider-Xenon wurde 1924 als damals überaus lichtstarker 6-linsiger Gauss-Typ (6 Elemente/ 4 Gruppen) von A.W.Tronnier (1902-1982) entworfen, zusammen mit Bertele und Merté bei Zeiss, und Berek bei Leica bedeutendsten optischen Konstrukteur der 30'er Jahre. Unteres Bild: Albrecht-Wilhelm Tronnier, erst 23-jährig, Ostern 1925, aufgenommen von Josef Schneider mit dem ersten Xenon auf Rollfilm 6x9, offene Blende 2.0. Daneben das Diagram des für die Edixa Reflex in den 60'ern hergestellte Kleinbild-Xenon 1.9/50mm. Wahrscheinlich ist das SL-Xenon 1.8/50mm ähnlich aufgebaut.

Gewicht:   234g
Länge: 38,9mm
Breite: 61,3mm
Filter: 49mm

Tronnier 1925
Xenon

Schneider-Kreuznach stellte als unabhängiger Objektivhersteller seine Objektive in verschiedenen Anschlüssen her, auch in M42. Den größten Rum erreicht man in den frühen 1950'er Jahren - die Objektive sind von der optisch, konstruktiv und vom Design her Weltspitze (siehe XENON für EXAKTA-VX 1954).  In den späten 60'ern ist der Rum verbraucht: kaum neue Designs, die Bauweise wirkt äußerlich altbacken und unmodern. Das SL-Xenon ist in der gleichen Art wie die Objektive von Zeiss und Voigtländer gebaut und von der Größe her fast identisch. Die Vergütung entspricht farblich beinahe dem Carl Zeiss HFT-Objektiv. Schneider-Kreuznach stellte die Produktion von Kleinbildobjektiven kurz nach dieser Serie ein und baut seither nur noch Objektive für Großformat und (heutzutage) digitale Spezialkameras.

Ultron und SL-XENON Links Voigtländer Ultron, rechts Schneider SL-Xenon. Die optischen Designs sind nicht identisch. Das Schneider ähnelt vom optischen Aufbau eher dem 2.0/50 Zeiss Planar, "dem" Standardobjektiv zur Contarex...


Link: ein anderes Schneider-Objektiv: Xenar 4.5/105mm (Teleobjektiv zur Praktiflex)



Rolleinar-MC 1.4/55mm (Made in Germany)

Eins der merkwürdigsten Standardobjektive zur Rolleiflex SL35 ist das "Rolleinar-MC 1.4/55mm".
"Rolleinar" hiessen bei Rollei jahrzehntelang, da man keine Objektive baute, die Vorsatz- (Nah-) Linsen.
In den späten 70'ern, als Rollei schon in großen finanziellen Schwierigkeiten war, gab es dann "Rolleinare" als SLR-Objektive zu kaufen, preislich wesentlich günstiger als die Carl Zeiss/ Rollei HFT Objektive die allesamt in Deutschland hergestellt waren, und damit das Programm nach unten abrundeten.
Die "Rolleinar-MC" (multicoated) wurden "made in Japan" bei Mamiya gefertigt - die, ebenfalls aus dem Mittelformatbereich kommend wie Rollei, zu der Zeit eine vorzügliche moderne SLR bauten, die Mamiya Auto-XTL, aber auch keiner so richtig kaufen wollte... Das von mir abgebildete Rolleinar ist allerdings "Made in Germany" und entsammt wahrscheinlich der Vorproduktion - etwa um 1977, als man die äusseren Fassungen etwas modernisierte und mit Gummiringen versah. Objektive von Carl Zeiss gab es da für die Rolleiflex SL35 schon nicht mehr - die wurden jetzt alle in Lizenz bei Rollei gebaut und hiessen jetzt "Rollei HFT". Die Rolleinar-MC Objektive waren wesentlioch günstiger. Das 1.4/55mm kostete DM 250,-; das 2.0/50mm (dem Linsenschnitt des Zeiss Planar 2.0/50mm der Contarex ähnlich) bloß DM 118,-.


Rolleinar

Mamiya
 

Bild unten links von der Mamiya Sammler-Seite von Roland Stauber

Oben: Linsenschnitt des Mamiya-Sekor 1.4 f=55mm - Spitzen-Standardobjektiv zur Auto-XTL (1971)

7 Linsen / 5 Gruppen - typisches 60'er Jahre Design

Unten: Sehr ähnlich, das Design des Carl Zeiss Planar 1.4/55mm zur Contarex SLR, gebaut 1961-1970, und vom oben beschriebenen 1.4/50mm abgelöst. Wurde das Design danach nach Fernost verkauft?




Objektive/ Lenses for Rolleiflex SL 35/ 350 /2000:      update 23. April 2006
Carl Zeiss
Schneider
Rolleinar


contact:
Frank.Mechelhoff "at" gmx.de

(weiter mit den Deutschen Cameras der 60'er und 70'er Jahre)
(weiter mit der Rollei 35 - der kleinsten Kleinbildcamera der Welt)
(hier geht es weiter mit ZEISS Objektiven und CONTAX/ Made in Japan)
(SLR Geschichte)
(zurück zur Camera-Hauptseite)


Ihr Kommentar zu meinen Seiten ???