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Bild unten: Modifiziertes QBM-Bajonett für Offenblendmessung - QBM Version-2 - unten Springblendenbetätigung, oben der Fühler für die Blendensteuerung (Pin 2) Dieser ist bei QBM Version 1 des Vorgängermodells SL35 (Bild Mitte) noch nicht vorhanden. Bild ganz unten: seltener also in chrome - SL350 in schwarz. Meine zweite Sl350. Der Blitzschuh ist nicht der ursprüngliche (Reperatur). Späteres Modell mit Rollei-Schriftzug links neben dem Sucher |
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Wurde auch als Zeiss Planar
1.8/50mm für die Rolleiflex verkauft - Design A.W.Tronnier Informationen zufolge beim Umzug der Optischen Fertigung zu Rollei Singapore durch einen Sechslinser ersetzt. |
Design 1972-1973. Hier die zweite Serie (die
QBM-1 Version ohne "HFT" Markierung ist etwas seltener ). Ab 1975 wurde
dasselbe Objektiv in anderer Fassung sehr erfolgreich mit der
Contax RTS verkauft. Eins der leistungsstärksten 50mm Objektive
mit Lichtstärke f/1.4 bis heute. In Nikon-Fassung heute
wieder erhältlich (Carl Zeiss, made in Japan by Cosina) |
Zurück zur Camera: Es handelt sich um eine Camera bei der man Verschlußzeit und Blende manuell aufeinander einstellt - mithilfe einer im Sucher sichtbaren Kelle und Zeiger. TTL-Belichtungsmessung mit CdS-Meßzelle. Im Sucher ist die eingestellte Verschlußzeit (unten) sichtbar - leider fehlt eine Einspiegelung der Blende wie sie z.B. Pentax MX oder Contax 139 haben.. im Bild rechts sichtbar sind Sucherbild und Meßbereich. |
Die SL-350 hat
sowas nicht - sie ist pur mechanisch. Der Preis, 859,- DM mit dem Planar 1.8 und Bereitschaftstasche (1975) ist für eine Camera der gehobenen SLR-Mittelklasse durchaus konkurrenzfähig. Warum Pentax von der vergleichbaren Spotmatic-F (trotz veraltetem Schraubgewinde) wesentlich höhere Stückzahlen verkauft bleibt ein Rätsel. Wahrscheinlich kannten einfach zuwenige die Rollei SLR, oder man traute der Pentax, der ersten SLR mit Belichtungsmessung durch das Objektiv, mehr zu. Vielleicht hat Rollei sie zuwenig vermarktet. Ganz sicher waren die Produktionskosten bei 20x bis 50x niedrigeren Stückzahlen wesentlich höher als bei Pentax, vielleicht sogar höher als die Erlöse... - Und am Ende wollte man sie nicht mehr verkaufen weil man nie den Punkt erreichte wo es sich rechnete... Was bleibt? Die SL350 war die letzte Camera "Made in Germany", industriell gefertigt, die der gehobenen japanischen Mittelklasse Konkurrenz machte. Um den Spitzencameras jener Jahre auf Augenhöhe zu begegnen, der Canon EF, der Nikkormat EL, und der Pentax ES, reichte es bereits nicht mehr.... Ein Problem der SL-35(0) scheint der Schalter für den Belichtungsmesser zu sein: manche benötigen öfters längere Zeit bis er anspricht, oder man muß ihn mit der Batterieprüftaste antriggern. Trotz dieser kleinen Schwächen ist die SL-350 heute ein Klassiker und nicht nur einer der schönsten sondern wahrscheinlich eine der besten User-SLRs "made in Germany" überhaupt... natürlich gibt es heute nicht so viele Objektive wie im M42 mount für die Spotmatic-F - wobei man hier wie dort aufpassen muß Objektive für Offenblendmessung zu finden (also SMC-Takumare bzw. QBM Version 2 oder höher). Dafür findet man für die SL-350 viel ZEISS-Glas, wenn auch meist made by Rollei in Lizenz gefertigt.. was aber nicht schlechter sin muß und heute vor allem weniger kostet.. Auch mit den Kunststoff-Teilen an der SL-350 kann man durchaus leben . Zumindest scheint die Offenblendmessung bei den meisten SL-350 auch nach 30 Jahren noch richtig zu funktionieren während das bei den Spotmatic-F's durchaus nicht immer der Fall ist..was auch daran liegen kann dass die Rollei eher gepflegte Liebhaberstücke und keine Arbeitspferde waren wie die Spotmatics... checken vor dem Kauf) |
Vielleicht
stellte man die SL-350 vorsorglich ein um in
unseliger Manier das Angebot zu
verknappen und den "Apettit" der
Kundschaft auf das geplante Spitzenmodell SL-2000 zu steigern.
Das Management hatte immer noch nicht begriffen dass der Cameramarkt
keine Planwirtschaft a la DDR war! Denn die Kunden
dachten
nicht im Traum daran auf irgendein Spitzenmodell zu warten sondern
gingen CANON AE kaufen - einen neu
herausgekommenen
Blendenautomaten
- toll designt, gut bedienbar, Spitzen-Objektive, handlich, praktisch,
preislich nicht billig aber vernünftig ! CANON, noch 5 Jahre
vorher
bekannt für häßliche klobige Cameras und dem Konkurs
nahe,
hatte im Gegensatz zu Deutschen Firmen seine Hausaufgaben mit
Fleiß
und Bravour absolviert und schaffte es zur weltweiten Nr.1 der
Camerahersteller
zu werden. Die SL-2000 wurde, obwohl bereits angeblich von Zeiss-Ikon 1971 ent- und vom Vorstand verworfen, 1976 von Rollei als Prototyp auf der Photokina vorgestellt, erst nach dem Konkurs (ab 1981) in homöopatischen Stückzahlen handwerklich gefertigt. 10 Jahre time-to-production, rekordverdächtig ! Sie ist das für Rollei, was die Contarex für Zeiss-Ikon war: ein Nagel zum Sarg! Links: Kurz, kompakt und erste Wahl im Telebereich - Zeiss Sonnar 2.8/135 HFT (QBM-2) neben kaum kleineren Tele-Tessar 4/135mm (QBM-1)Voigtländer. Letzteres gab es auch als Color-Dynarex 4/135 made by Rollei Singapore, in QBM-2 Ausführung |
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Von 1978 bis zum Konkurs 1981 baute Rollei dann doch nochmal eine selbst neuentwickelte "Mittelklasse"-SLR, dann allerdings in Singapore: die elektronisch gesteuerte SL35E mit Zeitautomatik (siehe eigene Seite). Aber diese Camera kam zu spät, hatte bezüglich der Qualität einen zweifelhaften Ruf und konnte Rollei auch nicht mehr retten... |
Links Voigtländer Ultron,
rechts Schneider SL-Xenon. Die optischen Designs sind nicht identisch.
Das Schneider ähnelt vom optischen Aufbau eher dem 2.0/50 Zeiss
Planar, "dem" Standardobjektiv zur Contarex... |